Lukas Dauser wollte sich am Montag in Paris die erhoffte Olympia-Medaille sichern. Doch es kam anders für den 31-Jährigen. Aus Paris berichtet Melanie Muschong Lukas Dauser hat in den vergangenen fünf Wochen viel Dramatik erlebt. Erst erlitt er einen Muskelbündelriss im rechten Bizeps, Olympia schien nahezu gelaufen zu sein. Doch dank eines "Wunders", wie er es selbst nannte, schaffte er es doch nach Paris. Der Bizeps hielt. Die Barren-Qualifikation beendete der Weltmeister mit 15.116 Punkten, hoffte auf Edelmetall – doch seine letzten Olympischen Spiele enden ohne Medaille. Nach mehreren Fehlern wurde der 31-Jährige mit 13.700 Punkten nur Siebter von acht Athleten. Ein enttäuschendes Ergebnis. Das spiegelte sich auch in seiner Körpersprache wider, als er bei den Journalisten in der Mixed Zone ankam. Dauser ging langsamen Schrittes, sein Kopf hing nach unten. In ihm herrsche "relativ viel Leere", antwortete er auf t-online-Nachfrage. "Ich bin enttäuscht, es ist ja nicht mein erster Wettkampf, den ich verturnt habe. Es ist schade, bitter für mich, aber so ist es nun mal. Es kann nicht jeder ein Happy End haben, auch wenn ich Geschichten ohne Happy End nicht mag." "War mir schon klar, dass es vorbei ist" Seinen ersten Fehler leistete er sich früh. Dauser touchierte den Barrenholm. "Nach dem Ding war mir schon klar, dass es vorbei ist", gestand er anschließend. Als er kurze Zeit später noch mit der Hand nachgreifen musste, war der Medaillentraum dann endgültig geplatzt. Beide Fehler kosteten ihn zu viele Punkte. Als möglichen Grund nannte er die beeinträchtigte Olympia-Vorbereitung aufgrund der Verletzung. "Ich habe zu wenige Übungen geturnt und bin nicht so in meinen Routinen drin gewesen", so Dauser. Dennoch will er die Olympischen Spiele positiv in Erinnerung behalten: "Es ist einfach der Weg hierher, dass ich überhaupt hier bin. Macht mich auch ein bisschen stolz. Bis ich das wirklich alles checke, wird es den einen oder anderen Tag brauchen." "Ende des Jahres eine Entscheidung treffen, wie es weitergeht" Wie die Zukunft für den Turner aussieht, weiß Dauser selbst nicht so richtig. "Ich werde die Bundesligasaison zu Ende turnen. Ich werde auf jeden Fall den Swiss Cup in der Schweiz noch turnen und zum Ende des Jahres eine Entscheidung treffen, wie es weitergeht." Die Turn-EM in Leipzig im kommenden Jahr sei ein "Anreiz, aber mehr auch nicht". Zum Abschluss betonte der sichtlich mitgenommene Dauser: "Ich hätte es mir gerne anders gewünscht. Ich habe in meiner Karriere so viel erreicht, das habe ich mir nie erträumt." Zu seinen Errungenschaften wird er nun auch zählen können, dass er fünf Wochen nach einem Muskelbündelriss im Oberarm in einem olympischen Finale stand.