Nach etwas mehr als 23 Jahren jubelt der SSV wieder über ein Tor in der 2. Fußball-Bundesliga. Am Ende reicht dieser Treffer aber nicht, weil der FCK die Partie spät noch dreht.
Gedankenverloren lauschte Thomas Wörle dem Statement seines Trainerkollegen Markus Anfang vom 1. FC Kaiserslautern. Statt eines Happy Ends musste der Aufstiegscoach bei der Zweitliga-Rückkehr des SSV Ulm nach 23-jähriger Abstinenz einen Dämpfer verdauen. "Wir haben im ersten Spiel direkt Lehrgeld bezahlen müssen", sagte Wörle nach dem 1:2 (0:0). "Im Endeffekt ist es so, dass du ein gut aussehendes Spiel konsequent zu Ende verteidigen musst. Auf diesem Niveau kann man sich nicht viel leisten."
Zwar brachte Felix Higl den SSV vor 17.400 Zuschauern im Donaustadion zunächst in Führung (49.). Diese egalisierte dann aber Boris Tomiak (77./Elfmeter) und in der Schlussphase zog Aaron Opoku das Spiel dann komplett auf die Seite des FCK (83.).
"Wir haben die Härte der 2. Liga direkt mitbekommen. Fehler werden sofort bestraft", sagte Higl. Aufmuntern ließ sich der Stürmer nicht davon, dass er den ersten Treffer der Spatzen seit dem 20. Mai 2001 in der 2. Liga erzielen konnte. "Ich hätte lieber die drei Punkte mitgenommen und kein Tor gemacht. Vielleicht ist es ein kleiner Trost, aber eigentlich nicht. Am Ende verlieren wir das Spiel."
Schon die ersten Minuten gehörten den Gästen. Aus ihren Vorteilen machten sie jedoch lange Zeit zu wenig. Bei der wohl besten Möglichkeit des FCK rettete der Ulmer Schlussmann Christian Ortag nach einer halben Stunde gegen Marlon Ritter. Aber auch der SSV arbeitete sich nach einer passiven Anfangsphase in das Spiel hinein.
VAR, Glücksgefühle und Enttäuschung
Nach dem Seitenwechsel meldete wieder der FCK erste Ansprüche an: Opoku vergab eine Konterchance (47.). Beinahe im Gegenzug präsentierte sich Higl allein vor Lauterns Torhüter Julian Krahl zielsicherer und erzielte die etwas glückliche Führung für den SSV.
Dem FCK blieb aber noch genug Zeit. Er benötigte jedoch erst einmal die Unterstützung des Videoassistenten. Erst nach dessen Einschreiten entschied Schiedsrichter Robert Schröder auf Strafstoß. Diesen verwandelte Tomiak sicher und nur sechs Minuten später staubte Opoku ab und machte so den erfolgreichen Pflichtspiel-Einstand für Trainer Anfang perfekt.
Trotz der Niederlage können die Ulmer viel Positives aus dem Spiel mitnehmen, findet Geschäftsführer Markus Thiele. "Einsatz und Wille haben wir gezeigt, das nehmen wir mit", sagte er. Auch Offensivspieler Romario Rösch setzt auf einen Lernfortschritt, schließlich steht am Freitag schon ein richtungsweisendes Spiel gegen Mit-Aufsteiger SSV Jahn Regensburg auf dem Programm.
"Sich zu ärgern, das bringt nichts mehr. Es ist vorbei", sagte Rösch. "Dort müssen wir drei Punkte holen und dann wäre es auch noch ein guter Start."