Die deutschen Fußball-Frauen stehen im Olympia-Halbfinale gegen die USA. Zu verdanken haben sie das ihrer Torhüterin, die sogar noch den entscheidenden Elfer locker verwandelt.
Deutschlands Fußballerinnen haben nach dem Halbfinal-Einzug beim olympischen Turnier Elfmeterheldin Ann-Katrin Berger überschwänglich gefeiert. "Flapsig gesagt ist sie eine ziemlich coole Socke", sagte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer über die 33-jährige Torhüterin. Berger hatte im olympischen Viertelfinale gegen Kanada in Marseille nach torloser regulärer Spielzeit und Verlängerung zwei Schüsse vom Punkt gehalten und den entscheidenden Elfmeter zum 4:2 verwandelt.
"Wer Anne kennt, weiß, dass sie schießen kann, dass sie auch Elfmeter schießen kann. Sie war eine der Ersten, die mit auf dem Zettel standen", sagte Bundestrainer Horst Hrubesch. "Der Manuel Neuer hat auch schon mal schießen müssen, kein Problem."
Chance auf Revanche gegen die USA
Der Traum der DFB-Frauen von einer Medaille lebt nach dem hart erkämpften Erfolg gegen die Olympiasiegerinnen von Tokio. Im Halbfinale geht es am Dienstag allerdings gegen die USA, die das deutsche Team in der Vorrunde mit 4:1 abgefertigt hatten.
"Wir haben eine Maschine im Tor", sagte Kapitänin Alexandra Popp im ZDF. "Und dass sie dann eiskalt den selber noch reinmacht - Chapeau, da ziehe ich meinen Hut vor, dass man dann da noch so kaltschnäuzig ist."
Hrubesch: "Halt doch die Bälle fest"
Berger selbst, die beim US-Klub NJ/NY Gotham FC unter Vertrag steht, hätte beinahe sogar einen dritten Elfer gehalten, der Ball kullerte aber unter ihrem Oberkörper noch ins Netz. Hrubesch nahm die Keeperin deshalb noch auf den Arm. "Der hat mich zur Schnecke gemacht, warum ich nicht noch den dritten Elfmeter gehalten habe. Er ärgert mich immer gerne: Halt doch mal die Bälle fest, sagt er", berichtete Berger lächelnd und scherzte: "Ich wollte ihn nicht halten, weil ich auch noch selbst schießen wollte."
Es war der erste Elfmeter überhaupt, den die Schwäbin nach eigenen Angaben in einem Spiel geschossen hat. "Es war ein cooles Gefühl, es hat Spaß gemacht", kommentierte sie ihren spektakulären Auftritt. Berger war von Hrubesch erst zum Olympia-Turnier zur Nummer eins gemacht worden, sie verdrängte die langjährige Stammkeeperin Merle Frohms.