Die Olympischen Spiele sind der Karriere-Höhepunkt für viele Sportlerinnen und Sportler. Doch heißt das deshalb auch, dass sie sich nicht leiden können? Bonjour liebe Leserinnen und Leser, Wenn Sie die Olympischen Spiele verfolgen, dann wissen Sie, wie intensiv diese Wochen für die Athletinnen und Athleten sind. Vier bzw. in diesem Fall mit Paris drei Jahre Vorbereitung für den einen Wettkampf. Diesen einen Tag. Den Moment, auf den es ankommt. Wenn es nicht gerade um einen Teamsport geht, sind Deutschlands Hoffnungsträger Einzelkämpfer. Doch sind sie das wirklich und ist die Nebenfrau oder der Nebenmann, auch aus der gleichen Sportart, wirklich Feind oder vielleicht auch Freund? In der Vorstellung sind die Athleten Rivalen. Doch, wenn Sie als Zuschauer genau hinsehen, entdecken Sie vielleicht auch, dass viel Unterstützung unter den Sportlern herrscht. So beschreibt Zehnkämpfer Niklas Kaul, der am Freitag in den Wettbewerb in Paris gestartet ist, seine Mitstreiter als Familie. Er selbst war vor seiner aktuellen Karriere als Handballer aktiv und empfand die Leichtathletik immer als Ellbogensport – nicht jedoch den Zehnkampf, wie er mir verriet. "Die zwei Wettkampftage schweißen uns Konkurrenten zusammen. Wir helfen uns gegenseitig durch gute und schlechte Phasen. Das, was mir in der Leichtathletik gefehlt hat, habe ich im Zehnkampf gefunden", so der 26-Jährige. Auch das deutsche Sprint-Ass Gina Lückenkemper ist eng befreundet mit Rebekka Haase, deren Paradestrecke ebenfalls die 100 Meter sind. Das Geschwindigkeitsduo über die Kurzstrecke pusht sich gegenseitig im Wettkampf. Der deutsche Schwimmer Ole Braunschweig verriet: "Wir sind eine große Masse, wir fangen den einen auf, wenn er schlecht geschwommen ist oder freuen uns für den anderen mit. Das macht das Team dieses Jahr aus. Wir kommen alle gut miteinander aus." Braunschweig selbst ist sehr gut mit Angelina Köhler befreundet. Das ist nicht nur bei deutschen Athleten so. Auch die Rad-Stars Mathieu van der Poel und Wout van Aert sind große Konkurrenten. Der Niederländer fährt für Alpecin-Deceuninck, der Belgier für Visma – Lease a bike. Die beiden treffen im Jahr oft aufeinander. Neben den Radklassikern auch bei der Tour de France, den Weltmeisterschaften und eben Olympia. So wie am Samstag im Straßenrennen – und sie können sich gut leiden und respektieren den anderen. Vielleicht ist es auch genau das, was diese harte Arbeit für die Athleten eben nicht nur zum Beruf, sondern auch zur Leidenschaft macht. Ein Gegner kann ein Feind sein, muss er aber nicht. Das ist heute aus deutscher Sicht relevant Um 9 Uhr tritt dann das Beachvolleyball-Duo, bestehend aus Nils Ehlers und Clemens Wickler, unter dem Eiffelturm an. Dieses Mal müssen die beiden die Polen Michał Bryl und Bartosz Łosiak besiegen. Die Deutschen sind jedoch gut in Form. Eine Stunde später geht es für das deutsche Dressurteam um Edelmetall. Um 10.30 Uhr kämpft Einer-Star Oliver Zeidler um Gold. Nachdem er in Tokio noch das Finale verpasst hatte, hat er sich dieses Mal souverän in den Endlauf gekämpft. Zudem darf sich auch der Deutschland-Achter freuen. Das Finale hier startet um 11.10 Uhr, mit einer Medaille wird es jedoch schwer. Ebenso um 11 Uhr ist das Straßenradfahren der Männer. Um 19.50 Uhr wird Sprint-Ass Gina Lückenkemper im Halbfinale alles geben. Sie wurde mit 11,08 Sekunden Dritte des Vorlaufs. Am Abend schließen zudem die Zehnkämpfer um Niklas Kaul und Leo Neugebauer den Wettkampf mit dem 1.500-Meter-Lauf ab, dieser ist um 21.45 Uhr. Neugebauer gilt als Medaillenfavorit. Was noch spannend ist Weit weg von Frankreich findet in Teahupo'o in Tahiti im Südpazifik das Surf-Finale der Männer um 22 Uhr abends statt. Zwar sind die Wellen unfassbar hoch, aber auch nicht ungefährlich. Wer die Surfer in Aktion erleben möchte, sollte also lange wach bleiben. Ich hoffe, Sie hatten Freude beim Lesen und wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag, Ihre Melanie Muschong