Mit einem systematischen Erhaltungsmanagement will der Senat in Hamburg für einen guten Straßenzustand sorgen. Doch die Zahl der Unfälle durch Straßenschäden steigt - ebenso die Schadenssummen.
Die Zahl der Unfälle aufgrund von Schlaglöchern und Straßenschäden in Hamburg steigt deutlich. Bis Ende Mai wurden in der Stadt in diesem Jahr bereits 146 solcher Unfälle gezählt, wie aus der Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Dennis Thering hervorgeht. Damit haben sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verfünffacht. 2023 wurden von Januar bis Mai lediglich 27 Unfälle registriert, bei denen "Schäden der Straßenoberfläche als möglicher Grund angeführt werden", wie es in der Antwort heißt. 14 Menschen wurden laut Senat in diesem Jahr bei solchen Unfällen verletzt, zwei von ihnen schwer.
"Die Anzahl der Unfälle, bei denen Straßenschäden eine Rolle spielen, ist in diesem Jahr explodiert", sagte Thering der Deutschen Presse-Agentur. Ein ähnlicher Trend lasse sich bei den daraus resultierenden Schadensummen feststellen. "In den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 waren diese nicht nur höher als im Zeitraum 2019 bis 2022 insgesamt, sondern mit etwa 1,3 Millionen Euro 600 Prozent höher als im Vorjahr."
Thering machte die rot-grüne Verkehrspolitik für die Situation verantwortlich, die sich seit Jahren selbst für die Sanierung von Hamburgs Straßen und deren angeblich insgesamt guten Zustand lobe. "In unserer Anfrage muss der Senat nun einräumen, dass das Gegenteil der Fall ist."
Straßenschäden vor allem auf noch nicht sanierten Strecken
Mit einem systematischen Erhaltungsmanagement für Hamburgs Straßen verfolge man "das langfristige Ziel einer Verbesserung und der dauerhaften Aufrechterhaltung eines guten Straßenzustandes", schreibt der Senat. In den vergangenen Jahren sei durch die Intensivierung von Erhaltungsmaßnahmen und verschiedene Um- und Ausbauprogramme für die Hauptverkehrsstraßen ein Sanierungsstau aufgelöst und ein gutes Zustandsniveau erreicht worden.
744 Fahrstreifenkilometer wurden demnach von 2020 bis 2023 instandgesetzt. Vor allem auf den noch nicht sanierten Streckenabschnitten entstünden aber immer wieder Schäden. "Diese treten vor allem in bereits vorgeschädigten Streckenabschnitten auf, meistens in Verbindung mit hoher Verkehrsbelastung und Schwerlastverkehr", hieß es.
Zudem habe der vergangene Winter mit nasskaltem Wetter und zahlreichen Frost-Tau-Wechseln dazu geführt, "dass in vorgeschädigten Bereichen der Fahrbahndecke vermehrt neue Schlaglöcher entstanden sind". Diese stellten insbesondere die örtlich zuständigen Straßenbaureviere vor große Herausforderungen.
CDU fordert Sofortprogramm gegen Schlaglöcher
Bemerkenswert sei, "dass für viele Straßenschäden überhaupt kein Zeitplan vorliegt, diese zu beheben", monierte Thering. "Und so bleiben die meisten Straßenschäden über viele Monate hinweg ein Sicherheitsrisiko." Für die Verkehrssicherheit spiele der Straßenzustand eine maßgebliche Rolle. "Der Senat muss jetzt schnellstens ein Sofortprogramm zur Beseitigung aller Schlaglöcher auflegen und zwar so, dass nicht beim nächsten Winter gleich alles wieder aufreißt", forderte er.