Um Gefangene aus Russland zu befreien, wurde der sogenannte "Tiergartenmörder" freigelassen. Der Kreml bestätigt, dass dieser für den FSB gearbeitet hat. Das vorzeitige Ende der Haft für den "Tiergartenmörder" Wadim Krassikow sorgt bei den Angehörigen des Opfers für Enttäuschung. "Das war eine niederschmetternde Nachricht für uns Angehörige", teilten diese über ihre Anwältin Inga Schulz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit. "Einerseits sind wir froh, dass jemandes Leben gerettet wurde. Gleichzeitig sind wir sehr enttäuscht darüber, dass es in der Welt anscheinend kein Gesetz gibt, selbst in Ländern, in denen das Gesetz als oberste Instanz gilt", teilten sie mit. Der Russe Krassikow kam am Donnerstag im Zuge eines groß angelegten Gefangenenaustausches zwischen Russland , Belarus und mehreren westlichen Ländern frei. Das Berliner Kammergericht hatte den heute 58-jährigen 2021 wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Zudem stellte es die besondere Schwere der Schuld fest, was normalerweise eine Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausschließt. Die Angehörigen des von Krassikow ermordeten Georgiers waren im Prozess als Nebenkläger aufgetreten. FSB bestätigt Kontakt Der Russe hatte laut Urteil am 23. August 2019 in der Parkanlage Kleiner Tiergarten in Berlin im Auftrag staatlicher russischer Stellen den Georgier tschetschenischer Abstammung heimtückisch erschossen. Das Opfer hatte in Deutschland Schutz gesucht. Der Mann, den Krassikow ermordete, hatte während des zweiten Tschetschenien-Krieges mehrere Jahre lang eine Miliz im Kampf gegen Russland angeführt. Nach Moskauer Darstellung war er für Dutzende Tote unter russischen Sicherheitskräften verantwortlich. Russische Behörden hatten ihn als tschetschenischen Terroristen eingestuft. Krassikow war Mitglied des Sicherheitsdienstes von Putin Nach der Ankunft Krassikows in Russland bestätigte der Kremlsprecher Dmitri Peskow, dass dieser tatsächlich für den russischen Inlandsgeheimdienst FSB arbeite. Er gehöre der Eliteeinheit "Alpha" an, so Peskow weiter. "Interessant ist, dass er, als er bei 'Alpha' diente, mit einigen Mitarbeitern des Wach- und Sicherheitsdienstes des Präsidenten zusammengearbeitet hat", sagte Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. "Natürlich haben sie sich begrüßt gestern, als sie sich gesehen haben", erklärte er mit Blick auf Krassikow und Kremlchef Wladimir Putin . Zuvor hatte Russland offiziell bestritten, etwas mit Krassikow zu tun zu haben. Putin bezeichnete ihn lediglich als Patrioten, der in Berlin einen russischen Staatsfeind beseitigt habe. Allerdings hatte zuvor auch der türkische Geheimdienst MIT, der den Gefangenenaustausch am Donnerstag maßgeblich mitorganisiert hat, die FSB-Identität Krassikows öffentlich gemacht. Auch die deutschen Behörden hatten keinen Zweifel, dass der Auftragskiller in Putins Diensten steht.