Immer wieder werden prominente Menschen im Internet fälschlicherweise für tot erklärt. Wie sollte man damit umgehen? Ignorieren, dementieren oder mit Humor nehmen? Ein Leitfaden.
Morgan Freeman hat uns allen etwas voraus. Er weiß, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Und das hat nichts mit seinem Glauben zu tun, denn mit Religionen hat Freeman nicht viel am Hut. Es liegt auch nicht daran, dass ihm sein Hollywoodruhm den Kopf vernebelt hat, was bei jemandem, der auf der Kinoleinwand schon alles war, vom US-Präsidenten bis zu Gott, nicht ungewöhnlich wäre.
Nein, Morgan Freeman kennt das Leben nach dem Tod, weil er wie kaum ein anderer Prominenter schon mehrmals fälschlicherweise als tot erklärt wurde. Die Fake-News "Schauspieler Morgan Freeman gestorben" war eine der am weitesten verbreiteten Falschmeldungen in den sozialen Medien der vergangenen Jahre.
Man kann sagen, dass es mittlerweile ein hässlicher Volkssport geworden ist, Prominente wie zuletzt auch die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek oder den Schauspieler Heinz Hoenig auf irgendeiner Plattform im Internet ganz bewusst und falsch für tot zu erklären. Die große Frage ist, wie man mit dem eigenen Tod umgeht – ein Ereignis, das einem nur einmal im Leben begegnet und mit dem man als Normalsterblicher wenig Erfahrung hat.
Aber zum Glück gibt es Überlebenskünstler wie Morgan Freeman und andere Berühmtheiten. Von ihnen können wir lernen, wie man sich erfolgreich ins Leben zurückmeldet. Diese Stars haben viel Übersterblichkeits-Know-how, aber jeder hat seine eigene Art, auf seinen vermeintlichen Tod zu reagieren.
Morgan Freeman, der bekannt dafür ist, sich stets reserviert zu verhalten – ganz nach dem Motto der Queen "Never complain, never comment" – überraschte nach den wiederholten falschen Meldungen über seinen Tod mit folgendem Kommentar: "Ich lese immer wieder, dass ich tot bin. Ich hoffe, dass diese Geschichten nicht wahr sind."
Etwas staatsmännischer ging Sean Connery mit der Nachricht über sein vermeintliches Ableben um. Nachdem 1993 Meldungen dazu kursierten, setzte sich der James-Bond-Darsteller in die US-Talkshow von David Letterman, um die Sache vor dem Fernsehpublikum klarzustellen. Er erklärte, er sei gekommen, um die Gerüchte über seinen Tod zu zerstreuen. Er fügte dann noch hinzu, dass es im Orient als gutes Omen gelte, wenn man für tot erklärt werde und dann doch noch lebt, denn das sei ein Zeichen für Langlebigkeit. Connery lag damit sogar prophetisch richtig, denn er war stolze 90 Jahre alt, als er 2020 tatsächlich verstarb.
Wenn es um den eigenen Tod geht, versteht dagegen "The Rock" wenig Spaß. Als 2014 Gerüchte auftauchten, dass der amerikanische Schauspieler Dwayne Johnson beim Filmen eines Stunts in Neuseeland von den Kauri-Klippen gefallen und gestorben sei, reagierte er mit einer klaren Ansage: "Ich würde gerne die Person treffen, die die Gerüchte über meinen Tod verbreitet hat – um ihnen zu zeigen, wie sich ein toter Fuß in ihrem Hintern anfühlt."
Eine schnippische Botschaft aus dem Jenseits schickte Russell Crowe via Twitter an die Öffentlichkeit, nachdem ein Radiosender aus New York 2010 verbreitet hatte, er sei beim Besteigen eines Berges in Österreich ums Leben gekommen. Der neuseeländische Schauspieler schrieb im zackigen Telegramm-Stil: "Nicht in der Lage zu antworten. Vom Berg in Österreich gefallen, alles vorbei."
PAID Sean Connery Jochen Siemens 14.30
Etwas versöhnlicher handhabt es der Sänger Ricky Martin, wenn ihm der Tod angehängt wird. Als er 2015 kurzzeitig fälschlicherweise für tot erklärt wurde, postete er einige Stunden später ein hübsches Selfie bei Instagram als Wiederauferstehungsnachweis. Auf dem Foto sah Ricky Martin wie ein Engel aus, während die untergehende Sonne im Hintergrund strahlte und wie ein Heiligenschein über seinem Kopf wirkte. Dazu schrieb Ricky Martin: "Sonnenuntergang im Himmel."
Aber auch schon lange, bevor es soziale Medien gab, wurden viele quicklebendige Berühmtheiten fälschlicherweise für tot erklärt. Nachdem eine Campuszeitschrift aus Michigan, USA, 1969 einen scherzhaft gemeinten Artikel über den Tod von Paul McCartney veröffentlicht hatte, verbreitete sich die hartnäckige Verschwörungstheorie von "Paul is dead", die besagte: Der berühmte Beatle sei bereits 1966 bei einem Autounfall ums Leben gekommen und danach durch einen Doppelgänger ersetzt worden. McCartney nahm es mit Humor und erklärte tapfer in vielen Interview, dass man ihm bitte glauben solle, dass er nicht tot sei.
Vielleicht am treffendsten kommentierte der amerikanische Schriftsteller Mark Twain die Gerüchte um sein angebliches Ableben mit einem Satz, der heute noch als Goldstandard gilt und den sogar der Schauspieler George Clooney mal nutzte, um falsche Meldungen über seinen Tod aufzuklären.
Mark Twain antwortete 1897 einem Reporter, der sich erkundigte, ob er noch am Leben sei: "Die Nachrichten über meinen Tod sind stark übertrieben."