Am Mittwoch trifft Angelique Kerber im Viertelfinale der Olympischen Spiele auf Zheng Qinwen. Die wurde nach ihrem Einzug in die Runde der letzten Acht böse beschimpft. Angelique Kerber will ihren Lauf fortsetzen – und den Traum von der Medaille beim letzten Turnier ihrer Karriere wahr werden lassen. Nach dem Achtelfinalerfolg über die Kanadierin Leylah Fernandez (6:4, 6:3) muss sie am Mittwoch allerdings die Chinesin Qinwen Zheng bezwingen. Zheng ist in der Tenniswelt keine Unbekannte, erreichte bei den Australian Open dieses Jahr sogar das Finale, unterlag erst dort der Belarussin Aryna Sabalenka. Auch dieser Erfolg katapultierte sie in der Weltrangliste nach oben, die 21-Jährige ist mittlerweile die siebtbeste Spielerin der Welt. Und auch auf Sand scheint sich die Rechtshänderin wohlzufühlen. Sie gewann das Vorbereitungsturnier in Palermo, bezwang dabei im Endspiel Karolína Muchová, immerhin French-Open-Finalistin von 2023. Auf die Deutsche wartet also eine knifflige Aufgabe. Zheng wehrte sogar einen Matchball ab Vor dem Duell mit Kerber ereilen die Chinesin aber schwerwiegende Vorwürfe – und zwar von einer Person, mit der sie noch am Dienstag gemeinsam auf dem Platz gestanden hat. US-Amerikanerin Emma Navarro musste sich gegen Zheng nach drei Sätzen (7:6, 6:7, 1:6) geschlagen geben – und das, obwohl sie mit 7:6, 5:3 vorn gelegen hatte. Beim Handshake nach dem dreistündigen Match, bei dem Zheng sogar einen Matchball abwehren konnte, soll Navarro ihre Gegnerin als "Halsabschneiderin" bezeichnet haben. "Ich habe ihr einfach gesagt, dass ich sie als Konkurrentin nicht respektiere", sagte Navarro über den hitzigen Schlagabtausch der beiden am Netz. "Ich denke, sie geht die Dinge auf eine ziemlich harte Art und Weise an. Das sorgt für eine Umkleidekabine, in der es nicht gerade kameradschaftlich zugeht", so Navarro weiter, ohne dabei konkret zu werden. Zheng bestätigte die kritischen Worte ihrer Kontrahentin. "Sie hat mir gesagt, dass sie nicht weiß, warum ich so viele Fans habe", sagte Zheng, die auf Court 7 von Paris von etlichen Zuschauerinnen und Zuschauern angefeuert wurde. Gleichzeitig bemühte sie sich um Deeskalation: "Wenn sie mit meinem Verhalten unzufrieden ist, kann sie es mir sagen. Ich würde es gerne korrigieren, um eine bessere Spielerin und ein besserer Mensch zu werden." Sie werde die Worte Navarros allerdings "nicht als Angriff betrachten, weil sie das Spiel verloren hat". Einziges Duell beider Spielerinnen ging an Kerber Am Mittwoch kommt es nun auf Court Philippe Chatrier (2. Match ab 12 Uhr) zum Duell zwischen Kerber und Zheng. Auch Kerber durfte sich zuletzt der Unterstützung des Publikums gewiss sein. Gegen die Weltranglisten-Siebte ist sie allerdings klare Außenseiterin. Nach dem Aus im Doppel am Donnerstag droht das heutige Einzel nun tatsächlich das letzte Match ihrer Karriere zu werden. Beide treffen erst zum zweiten Mal in ihrer Laufbahn aufeinander. Das bisher einzige Duell auf Hartplatz in Indian Wells entschied Kerber im März 2022 nach drei Sätzen für sich. Gegen einen ähnlichen Spielverlauf hätte sie sicherlich nichts einzuwenden.