Elon Musk macht sich über die Demokraten lustig. Allerdings verstößt er dabei gegen die Regeln seines eigenen Unternehmens. Er reagiert sofort – und zwar unter der Gürtellinie. Erst vor wenigen Tagen warnte eine deutsche Spitzenpolitikerin vor den Umtrieben des amerikanischen Milliardärs und Online-Unternehmers Elon Musk . Dieser instrumentalisiere seine Nachrichtenplattform X nach den eigenen Bedürfnissen und missachte dabei geltendes Recht. So sieht das jedenfalls Saskia Esken. "Elon Musk formt das Medium als Plattform für seine persönliche Meinung und unterlässt gleichzeitig alles, was zur Eindämmung russischer Desinformationskampagnen dienen könnte", so die SPD-Chefin im "Handelsblatt". Nach Ansicht von Esken sollte sich die Bundesregierung von Musks Kommunikationsplattform X zurückziehen. Es sei wichtig, dass die EU über das sogenannte Gesetz über digitale Dienste "die Daumenschrauben" gegenüber der Plattform anziehe, sagte Esken dem "Handelsblatt". "Ebenso notwendig wäre es, dass Bundesregierung und Europäische Union sich endlich alternativen Plattformen für ihre Kurznachrichten-Kommunikation suchen und X nicht weiter füttern." Harris sagt plötzlich sehr seltsame Sachen Einen weiteren Beleg für Eskens Kritik an X und seinem Besitzer lieferte dieser am Montag frei Haus. Da postete Musk ein Video, in dem die mutmaßliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kamala Harris , seltsame Sachen sagt. Sie sei nur deshalb die Kandidatin geworden, weil US-Präsident Joe Biden seine Gebrechlichkeit zur Schau gestellt hätte und sie selbst eine person of color [ Anm.d.Red.: eine Person, die sich nicht der weißen Mehrheitsgesellschaft zugehörig fühlt ] sei. Wer sie wähle, so heißt es in dem Clip, erhalte die "ultimative Diversitäts-Kandidatin" und eine "Marionette des deep state". Das Video, das Musk da postete, ist eine Fälschung, ein sogenannter deepfake . Zwar benutzt es exakt die Bilder aus einem Wahlkampfvideo, das Harris vergangene Woche veröffentlichte, allerdings ist eine andere, offenbar mit Künstlicher Intelligenz erzeugte Stimme zu hören, die der Demokraten die entblößenden Worte in den Mund legt. Das Problem ist nicht etwa, dass Musk damit gegen Harris wettert. Die in Teilen antidemokratischen Positionen des Tech-Unternehmers sind hinlänglich bekannt, ebenso seine (neu entdeckte) Sympathie für den republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump . Das Problem ist, dass Musk das Video nicht als Fake kennzeichnet und damit gegen die Regeln verstößt, die ein Unternehmen anderen Nutzern auferlegt. Offenbar scheren den 53-Jährigen die eigenen Standards nicht. Auszeichnung als Fake auf dem Original-Account Das ist umso erstaunlicher, als das Video auf dem Original-Account, von dem aus Musk es verbreitete, eindeutig als "Parodie" gekennzeichnet ist. Nun ist eine Parodie zwar etwas anderes als eine Fälschung, aber immerhin hielt sich der Urheber des Videos @MrReaganUSA an die spezifischen Regularien bei X. Diese sehen für "misleading media", also irreführende Inhalte, Sperren vor. Dagegen pfeift der Besitzer von X auf seine eigenen Regularien. Sein Kommentar zu dem Video: "Das ist großartig". Musk verbreitete das gefälschte Video am Freitag. Über das Wochenende hatten es bereits mehr als 130 Millionen Menschen angesehen. Auch die Kritik daran ließ nicht auf sich warten. So forderte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom, solche gefälschten Inhalte müssten verboten werden. Musk reagierte auf die Kritik umgehend – und zwar mit einem weiteren Posting, wie sonst. Es beinhaltete einen Konter unter der Gürtellinie. Demnach habe er eine weltbekannte Autorität zu dem Fall befragt, so der X-Milliardär: "Professor Suggon Deeznuts sagte mir, Parodien sind in Amerika immer noch erlaubt." Den renommierten Hochschullehrer, den Musk da angeblich zitiert, gibt es natürlich nicht. Sein Name lautet frei übersetzt: "Professor Leck mich am Arsch".