In seiner Rede bei der Marineparade in Sankt Petersburg anlässlich des Tages der Seestreitkräfte, der in Russland jeweils am letzten Juli-Sonntag gefeiert wird, ist Präsident Wladimir Putin auf die Pläne der USA eingegangen, ab dem Jahr 2026 in Deutschland Marschflugkörper vom Typ Tomahawk mit mehr als 2.000 Kilometern Reichweite zu stationieren. Der Staatschef machte darauf aufmerksam, dass in diesem Fall wichtige Staats- und Militäreinrichtungen sowie Industriebetriebe im Land angreifbar wären, wobei die US-Raketen nur etwa zehn Minuten Zeit bräuchten, um ihre Ziele in Russland zu erreichen. Diese Sachlage erinnere ihn sehr an die Zeiten des Kalten Krieges, erklärte Putin.
"Falls die USA solche Pläne in die Tat umsetzen werden, werden wir uns für frei von unserem zuvor selbstauferlegten einseitigen Moratorium für die Stationierung von Angriffswaffen mit einer kurzen und mittleren Reichweite halten."
Die Gegenmaßnahme werde darüber hinaus die Aufstockung der Kapazitäten von Küstentruppen der russischen Marine implizieren, erklärte der Präsident. Derzeit befinde sich die Entwicklung solcher Systeme im Land in der Endphase. Russland werde je nach Handlungen der USA sowie "ihrer Satelliten in Europa und anderen Regionen der Welt" spiegelgleich reagieren. Außerdem werde die russische Marine weiterhin hochtechnologische Waffen, darunter Hyperschallraketen, bekommen. Auch die Luftüberwachung und die Luftabwehr sollen gestärkt werden.
Beim jüngsten NATO-Gipfel in Washington hatten die USA und Deutschland vereinbart, erstmals seit den 1990er-Jahren wieder Langstreckenwaffen in Deutschland aufzustellen. Bundeskanzler Olaf Scholz begründete die Entscheidung mit einer "unglaublichen Aufrüstung" in Russland. Genannt wurden unter anderem Marschflugkörper vom Typ Tomahawk, Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Überschallwaffen. Die Systeme hätten eine "deutlich weitere Reichweite als gegenwärtige landgestützte Systeme in Europa", hieß es in der gemeinsamen Erklärung. Die Waffen sollten vom Jahr 2026 an zeitweise in Deutschland stationiert werden.
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