Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow hat die Deutsche Bahn scharf angegriffen. Er fordert eine radikale Trennung von Netz und Betrieb. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat die Deutsche Bahn heftig kritisiert und fordert einschneidende Reformen. "Die Bahn ist ein System des Chaos", so Ramelow im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Er beklagt unter anderem den Verlust von Kunden sowie die während der Fußball-Europameisterschaft überfüllten oder ausgefallenen Züge. Ramelow schlägt vor, das Schienennetz als gemeinnütziges Stiftungsvermögen zu organisieren und konsequent zu modernisieren. Dabei betont er die Notwendigkeit einer klaren Trennung von Netz und Betrieb. Seit Jahresbeginn kümmert sich die Infrastrukturgesellschaft InfraGo um die Generalsanierung wichtiger Streckenkorridore, wobei sie laut Satzung neben Wirtschaftlichkeit auch gemeinnützige Aspekte berücksichtigen soll. Verlust von 1,2 Milliarden Euro eingefahren Der Ministerpräsident macht seiner Enttäuschung Luft: Früher habe sein Großvater den Spruch "Pünktlich wie die Deutsche Bahn" verwendet – heute sei dies nur noch als Satire zu verstehen, meint Ramelow. Die aktuellen Statistiken der Deutschen Bahn untermauern seine Kritik: Im Fernverkehr ist ein Fahrgastrückgang um sechs Prozent festzustellen, die Pünktlichkeitsquote sank auf nur noch 62,7 Prozent. Auch finanziell sieht es düster aus: Die Deutsche Bahn verzeichnete im ersten Halbjahr einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro nach Zinsen und Ertragssteuern.