Die Deutsche Bahn hatte ein herausforderndes erstes Halbjahr. Noch gibt es keine Aussicht auf Entspannung, denn große Sanierungsprojekte stehen an – und ein massiver Stellenabbau. Die Deutsche Bahn hat im ersten Halbjahr einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das gab der Konzern bei der Vorstellung seiner Halbjahresbilanz am Donnerstag bekannt. Der Umsatz lag demnach bei 22,31 Milliarden Euro. Rund 64,2 Millionen Reisende nutzten in den ersten sechs Monaten die Züge der DB. Finanziell lief das erste Halbjahr für den bundeseigenen Konzern also nicht gut. Das Unternehmen muss deshalb sparen. Finanzvorstand Levin Holle betonte: "Wir müssen in Zukunft mehr Bahn mit weniger Menschen schaffen." 30.000 Stellen werden gestrichen Der Konzern werde daher insbesondere in der Verwaltung Tausende Stellen streichen. "Wir wollen in den nächsten fünf Jahren den Personalbedarf um etwa 30.000 Vollzeitpersonale reduzieren", sagte Holle. Bahnchef Lutz betonte aber: Dort, wo Personal gebraucht werde, werde auch weiterhin in hohem Umfang eingestellt. Insgesamt hat die Bahn rund 211.000 Beschäftigte in Deutschland. Spekulationen über eine Ausdünnung des Fernverkehrs erteilte Lutz eine Absage. "Es gibt weder konkrete noch andere Pläne, im Fernverkehr irgendwelche Verbindungen strukturell und nachhaltig auszudünnen", sagte er. Für das kommende Jahr habe der Konzern "alles angemeldet, was wir gerade auch fahren". Lutz sagte aber, dass derzeit aufgrund des hohen Baugeschehens der Verkehr an einigen Stellen reduziert worden sei. Schenker schreibt schwarze Zahlen Nennenswert schwarze Zahlen schrieb allein die internationale Spedition Schenker, die zum Verkauf steht. Sie erzielte einen Betriebsgewinn von 520 Millionen Euro, aber auch dies waren 100 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Trotzdem will das Unternehmen am Ende des Jahres Gewinne verzeichnen: Man werde 2024 einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von rund einer Milliarde Euro ausweisen, teilte der Staatskonzern am Donnerstag in Berlin mit. Das im März genannte Ziel von einem Betriebsgewinn von über einer Milliarde Euro nannte die Bahn nicht mehr. Nach wie vor befindet sich der Konzern in schwierigem Fahrwasser: Extremwetterereignisse haben speziell im Juni zu einer besonders hohen Verspätungsquote geführt. Die Probleme zeigten sich auch während der Fußball-Europameisterschaft, weshalb das Verkehrsunternehmen erneut viel Kritik einstecken musste. Umfassende Sanierungen geplant Lediglich knapp 63 Prozent der Fernzüge waren in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ohne größere Verzögerung unterwegs. Das Jahresziel für 2024 hat die Bahn bereits kassiert. Auch finanziell ist die Lage schwierig. Zum einen belief sich der Schuldenberg bis Ende vergangenen Jahres auf rund 34 Milliarden Euro. Aufgrund der ungesicherten Finanzierung seitens des Bundes ist die Bahn 2023 bei Infrastrukturprojekten zudem in Vorleistung gegangen. Derzeit läuft die umfassende Sanierung wichtiger Streckenkorridore, um das überalterte Netz langfristig wieder fit zu machen. Seit wenigen Wochen ist der Abschnitt zwischen Frankfurt und Mannheim gesperrt, um rundum erneuert zu werden. Bis 2031 ist die Generalsanierung 40 weiterer Korridore geplant. Für die Fahrgäste bedeutet das zunächst mehr Einschränkungen. Doch schon nach der Modernisierung der zentralen Strecke Frankfurt-Mannheim soll der Fernverkehr wieder etwas verlässlicher werden. Die Umleitungs- und Ersatzkonzepte funktionierten gut, teilte der Konzern vor der Bekanntgabe Geschäftsbilanz zum ersten Halbjahr mit. "Täglich sind bis zu 16.000 Reisende im Ersatzverkehr unterwegs." Der Einsatz von rund 150 neuen Ersatzbussen laufe reibungslos, der Nah- und Fernverkehr über die Umleitungsstrecken stabil, hieß es weiter. Die Bauarbeiten lägen im Plan, allerdings haben diese auch erst vor zehn Tagen begonnen. In den ersten Tagen seien Lärmschutzwände gesetzt sowie Oberleitungen abgebaut und die ersten Gleise erneuert worden. Bis zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember soll die Modernisierung abgeschlossen sein. Bis dahin ist der Abschnitt gesperrt.