Der Agrarkonzern Baywa ist in Milliardenhöhe verschuldet – und hat nun seine Prognose kassiert. Der in Milliardenhöhe verschuldete Baywa-Konzern hat seine Prognose für das aktuelle Jahr kassiert. Mit Blick auf das laufende Sanierungsgutachten sei es dem Vorstand nicht möglich, zum derzeitigen Zeitpunkt eine hinreichend belastbare, konkrete neue Prognose für den operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) für 2024 abzugeben, teilte das Unternehmen am Mittwochabend nach Börsenschluss in München mit. Die im SDax gelistete Aktie setzte am Donnerstag im frühen Handel aber ihre seit Mittwochnachmittag anhaltende Erholung fort. Das Papier legte bis zum Mittag in der Spitze 20 Prozent. Zuletzt gewann der Kurs noch knapp 15 Prozent auf 13,04 Euro. Damit konnte das Papier seit dem Mehrjahrestief vom Mittwochnachmittag fast 40 Prozent zulegen. Grund für die Gewinne ist die Aussicht auf eine Finanzspritze des Großaktionärs, einer Beteiligungsgesellschaft der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken. Aktie noch immer auf Talfahrt Trotz der Gewinne seit Mittwochnachmittag liegt der Kurs noch deutlich unter dem Niveau, das die Aktie vor der Ankündigung eines Sanierungsgutachtens vor knapp zwei Wochen innehatte. Seitdem büßte das Papier etwas mehr als 40 Prozent ihres Werts ein. Die Baywa-Aktie hatte sich allerdings bereits vor der Ankündigung des Sanierungsgutachtens auf Talfahrt befunden. Seit dem Rekordhoch von 49,20 Euro im November 2022 summieren sich die Verluste inzwischen auf mehr als 70 Prozent. Der Börsenwert liegt jetzt nur noch bei 480 Millionen Euro. Im Herbst 2022 waren es rund 1,7 Milliarden Euro gewesen. Etwas mehr als ein Drittel der Anteile gehört der Bayerischen Raiffeisen-Beteiligungs AG. 28 Prozent der Aktien liegen in den Händen der Raiffeisen Agrar Invest AG. Baywa-Konzern holt Sanierungsgutachter an Bord Neben der kassierten Prognose gab das Unternehmen am Mittwochabend vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr bekannt, die allerdings unter dem Vorbehalt einer durchzuführenden Überprüfung der Vermögenswerte (Impairment-Prüfung) stehen. Deshalb verschiebt sich auch die eigentlich für den 8. August vorgesehene Veröffentlichung des Halbjahresberichts auf den 27. September, wie es in der Mitteilung weiter hieß. Der angeschlagene Agrarkonzern hatte vor knapp zwei Wochen einen Sanierungsgutachter an Bord geholt, um die nach Unternehmensangaben "angespannte Finanzierungslage" zu verbessern. Diese Woche zeichnete sich nun Rettung ab: Eine Beteiligungsgesellschaft der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken als größter Aktionär will das Traditionsunternehmen stützen. Rote Zahlen im ersten Quartal Der aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene Konzern mit rund 24.000 Mitarbeitern hat kurz- und langfristige Schulden in Höhe von etwa 5,6 Milliarden Euro. Wegen des rapiden Anstiegs der Kreditzinsen hat sich die Zinsbelastung des Unternehmens von 2021 bis 2023 auf 362 Millionen Euro verdreifacht. In den ersten sechs Monaten ging der Umsatz den vorläufigen Zahlen zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach um zwei Drittel auf 61,3 Millionen Euro ein. Im ersten Quartal hatte Baywa operativ rote Zahlen geschrieben. Für das Gesamtjahr hatte Baywa bislang einen operativen Gewinn von 365 bis 385 Millionen Euro avisiert.