Wenn Gletscher schmelzen, kommt Müll zutage - kiloweise. Freiwillige haben im Engadin jetzt mal aufgeräumt.
Bei einer Aufräumaktion in einem Schweizer Gletschergebiet haben rund 90 Freiwillige an einem Tag 250 Kilogramm Müll eingesammelt. Darunter waren etwa eine Filzmütze, ein Rucksack, aber auch Zigaretten- und Bonbonpackungen, wie der Bergbahnbetrieb Diavolezza Lagalb AG mitteilte. Manches dürfte schon jahrelang im Eis gelegen haben und kommt nun zum Vorschein, weil das Eis der Gletscher rasant schmilzt.
Die Freiwilligen waren mit Mülltüten von der Bergstation Diavolezza im Engadin in Graubünden losgegangen. Bergführerinnen und -führer geleiteten sie sicher über den Pers- und Morteratschgletscher. Es war die dritte Säuberungsaktion der Bergbahnen.
Fundstücke werden zu Kunststücken
"Der Morteratschgletscher ist der volumenreichste Gletscher in den östlichen Alpen", teilte das Unternehmen mit. Er schmilzt aber mit enormer Geschwindigkeit. "In den letzten 150 Jahren hat sich die Gletscherzunge um rund drei Kilometer zurückgezogen und der ganze Gletscher hat zwei Drittel seines Volumens verloren." Die Aufräumer stießen auf alte Steigeisen und Ski und Überreste einer alten Messstation.
Die Engadiner Holzbildhauerin Nora Engels will gut erhaltene Fundstücke in Holzkunstwerken verarbeiten. Sie sollen im kommenden Jahr zugunsten von Gletscherpflegeprojekten versteigert werden.