Über die Hälfte der im letzten Jahr im Nordosten erfassten 3.340 Straftaten von unter 14-Jährigen sind Rohheitsdelikte und Diebstähle. Vor allem Jungs begehen Straftaten.
Die Zahl der Straftaten von Kindern hat in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr um 9,6 Prozent zugenommen. Die Polizei registrierte 3.340 Fälle mit Tatverdächtigen unter 14 Jahren, wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der fraktionslosen Landtagsabgeordneten Eva Maria Schneider-Gärtner hervorgeht. Das waren 292 Fälle mehr als im Jahr davor.
Über die Hälfte davon, genau 1.807, waren demnach Rohheitsdelikte und Diebstähle. 53 Fälle gelten als Messerangriffe. Wenn Kinder in Deutschland Straftaten begehen, müssen sie sich erst ab 14 Jahren verantworten. Die AfD forderte eine Strafmündigkeit bereits ab dem zwölften Lebensjahr.
Über 800 Kinder schon mehrfach aufgefallen
Die Polizei ermittelte den Angaben zufolge in MV 2.890 Tatverdächtige unter 14 Jahren. Von ihnen waren 807 Kinder mehrfach in Erscheinung getreten, teils auch schon vor dem Jahr 2023. Wie aus den Daten weiter hervorgeht, sind gut zwei Drittel der im vergangenen Jahr registrierten Straftaten von Kindern durch Jungs begangen worden. Von den insgesamt 2.890 Tatverdächtigen waren 2.234 deutscher und 665 nichtdeutscher Herkunft.
In der Politik läuft eine Debatte, ob die Altersgrenze der Strafmündigkeit von derzeit 14 Jahren herabgesetzt werden sollte. Unter anderem hat sich Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) für eine Überprüfung ausgesprochen. Die Altersgrenze von 14 Jahren bestehe bereits seit 1923, jetzt solle man wissenschaftlich klären, ob sich der Reifungsprozess und damit die Entwicklung der Einsichts- und Steuerungsfähigkeit bei der heutigen Generation geändert habe. Ähnlich hat sich auch der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann geäußert.
Der Fraktionsvorsitzende der AfD im Schweriner Landtag, Nikolaus Kramer, nannte die Zunahme an Kinderkriminalität in MV dramatisch. Kinder brauchten in Familie und Schule mehr und stetige Erziehung zu bewährten Tugenden, forderte er. Damit meine er keinen Drill, sondern "das geduldige Einüben von Verhaltensmustern, über die erlebt werden kann, dass man mit Affektkontrolle, ruhiger Kommunikation und echter Empathie besser lebt", erklärte Kramer.