Kamala Harris ist Favoritin für die Biden-Nachfolge. Wer könnte an ihrer Seite ins Rennen gehen? Ein Überblick. Nach dem Rücktritt von Joe Biden aus dem Präsidentschaftswahlkampf ist seine Vizepräsidentin Kamala Harris Spitzenkandidatin – muss aber noch offiziell nominiert werden. Dennoch beginnt für sie wohl jetzt die Suche nach einer geeigneten Person an ihrer Seite, einem "Running Mate". Die derzeit wohl besonders herausragenden demokratischen Gouverneure sind Gavin Newsom aus Kalifornien und Gretchen Whitmer aus Michigan . Sie werden hoch gehandelt, allerdings auch als mögliche Kandidaten um eine US-Präsidentschaft – wenn nicht 2024, dann 2028. Donald Trump sagte am Samstag auf einer Wahlveranstaltung, er würde gerne gegen Whitmer antreten wollen. "Sie machte einen schrecklichen Job, aber ich wäre glücklich mit ihr", sagte er vor seinen Anhängern. Gouverneurin ist Teil der Biden-Wahlkampagne Gretchen Whitmer ist die derzeitige Gouverneurin von Michigan und eine prominente Figur innerhalb der Demokratischen Partei. Sie wurde erstmals 2018 in dieses Amt gewählt und 2022 wiedergewählt. Whitmer hat sich als entschiedene Verfechterin von Frauenrechten und Abtreibungsrechten, Bildung sowie Arbeits- und Umweltpolitik positioniert. Sie ist außerdem Co-Vorsitzende der Biden-Wahlkampagne. Wohl auch wegen ihres Jobs im Wahlteam ist es wenig überraschend, dass sie nach US-Medienberichten bereits abgewinkt hat, "Running Mate" von Kamala Harris zu sein. Auch Newsom, Gouverneur von Kalifornien und ebenfalls eine der großen Hoffnungen auf die Zeit nach Biden, soll am Job als Vize kein Interesse haben. Neben den beiden Spitzendemokraten werden auch weitere Namen gehandelt, die mit Kamala Harris versuchen könnten, die Wahl um die US-Präsidentschaft am 5. November zu gewinnen. Roy Cooper Der Gouverneur von North Carolina hat bereits in der Vergangenheit mit Kamala Harris gearbeitet, als sie Staatsanwältin war. Er begleitete sie auch bei einem Wahlkampfauftritt in dem US-Bundesstaat, was Spekulationen nährte, dass er eventuell mit ihr zusammen kandidieren möchte. Gegen ihn spricht, dass er mit 67 Jahren fast schon zum alten Eisen der Demokraten gehört. Josh Shapiro Der Gouverneur von Pennsylvania gilt als ausgesprochen populär in seinem Bundesstaat. 2022 konnte er sich gegen einen von Donald Trump unterstützten Kandidaten durchsetzen. Er gilt als Macher und konnte bei zwei größeren Katastrophen zeigen, wie er solche Situationen managen kann. Auch er ist ein ehemaliger Generalstaatsanwalt. Am Sonntagabend meldete er sich zu Wort: "Ich werde alles tun, um dabei zu helfen, Kamala Harris zur 47. Präsidentin der USA zu machen". Andy Beshear Der Gouverneur von Kentucky hat sich bei den Demokraten einen Namen gemacht, weil er es schaffte, sie in dem südöstlichen Bundesstaat an die Macht zu bringen. Der 46-Jährige gilt als Vermittler und brachte sogar Joe Biden und den damaligen Republikaner-Führer Mitch McConnell zu einem gemeinsamen Fototermin zusammen. Sollte er nach Washington gehen, wäre das ein Verlust für die Demokraten in Kentucky. Unklar ist auch, ob er für eine Präsidentenwahl bekannt genug ist. Tim Walz Der Gouverneur von Minnesota könnte eine wichtige Wählergruppe der Demokraten erreichen, um die sich auch die Republikaner bemühen: die schwarze Bevölkerung. Der 60-Jährige war im Amt, als George Floyd in Minneapolis getötet wurde und später die "Black Lives Matter"-Proteste ausbrachen. Das könnte sein politischer Gegner aber gegen ihn verwenden und ihm vorwerfen, nicht ausreichend gegen Kriminalität vorzugehen. Pete Buttigieg Der US-Verkehrsminister konnte im Vorwahlkampf 2020 gegen Biden und Harris eine starke Anhängerschaft unter den Wählern der Demokratischen Partei aufbauen und gewann die Vorwahl in Iowa. Buttigieg, der als geschickter Verfechter von Bidens Politik gilt, unterstützte anschließend Biden und wurde 2021 in das Kabinett der neuen Regierung berufen. Der ehemalige Bürgermeister von South Bend, Indiana, hat auch enge Verbindungen nach Michigan, einem für die Demokraten im November wichtigen Bundesstaat. Mark Kelly Der US-Senator aus Arizona wird von der demokratischen Parteielite geschätzt, weil er in einem umkämpften, traditionell eher republikanisch geprägten Bundesstaat, den Biden 2020 gewonnen hatte, relativ moderate Töne anschlägt. Kelly, ein ehemaliger Kapitän der US-Marine und Astronaut, ist auch der Ehemann der ehemaligen Kongressabgeordneten Gabrielle Giffords, die 2011 bei einem Attentat schwer verletzt wurde. Waffengewalt ist ein wichtiges Wahlkampfthema der Demokraten. In Kreisen der Demokraten versucht man offenbar, eine lange Suche nach einem Biden-Nachfolger zu vermeiden. Dabei ist eine Kandidatur von Harris noch keine ausgemachte Sache. "Wenn Sie glauben, dass es einen Konsens unter den Personen gibt, die wollen, dass Joe Biden geht, dass sie Vizepräsidentin Harris unterstützen, dann irren Sie sich", sagte die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez zu "Politico". "Ich bin in diesen Besprechungen, ich sehe, was sie in Gesprächen sagen. Viele von ihnen sind nicht daran interessiert, den Präsidenten abzusetzen. Sie sind daran interessiert, das gesamte Team abzusetzen." Nach US-Medienberichten sollen auch noch andere Kandidaten erwogen werden. Für Harris spricht allerdings, dass sie in den USA bekannter ist als die Gouverneure und bislang ihre Umfrageergebnisse zumindest einen gewissen Grund zur Hoffnung geben. Eine Umfrage von Anfang Juli sah sie sogar vor Trump, wenn auch knapp mit 42 zu 41 Prozent. Das könnte sich aber nach dem Attentat auf Trump geändert haben.