Eine Attacke auf Donald Trump schockiert die USA. Der Ex-Präsident wird auf einer Wahlkampfveranstaltung angegriffen. Danach bricht Chaos aus. Das Wichtigste im Überblick.
Die Vereinigten Staaten stehen unter Schock. Bei einer Wahlkampfveranstaltung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump im Bundesstaat Pennsylvania fallen am Samstagabend Schüsse. Trump wird mit blutverschmiertem Gesicht von der Bühne eskortiert. Nach Angaben des Secret Service werden im Zuge des Vorfalls der mutmaßliche Schütze sowie ein Zuschauer getötet, zwei weitere Zuschauer seien schwer verletzt.
Trump meldet sich nach der Attacke selbst zu Wort und erklärt, ein Schuss habe ihn am Ohr verletzt. Später am Abend stuft das FBI den Angriff als "Mordversuch" ein. Die Strafverfolgungsbehörden ermittelten unter Hochdruck, heißt es.
Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Die Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump in Butler, Pennsylvania startet zunächst wie gewohnt. Das Publikum jubelt ihm zu. Er beginnt seine Rede, schimpft über Joe Biden – den seiner Meinung nach "schlechtesten Präsidenten aller Zeiten". Plötzliche sind Schussgeräusche zu hören. Trump fasst sich ans Ohr, duckt sich hinter sein Rednerpult. Das Team des Secret Service eilt herbei und reißt ihn zu Boden. Im Publikum bricht kurzzeitig Panik aus. Menschen schreien, werfen sich auf den Boden.
Der Secret Service ist gerade dabei, den Ex-Präsidenten von der Bühne zu eskortieren, als Trump innehält: "Wartet", sagt er und ruft dann "Kämpft, kämpft", während er mit blutverschmiertem Gesicht die Faust in die Höhe reckt. Als seine Anhänger diese Faust sehen, gibt es für viele kein Halten mehr. Sie jubeln ihm zu, fallen in euphorische "USA, USA, USA"-Chöre ein.
Der Secret Service teilt anschließend mit, dass Trump in Sicherheit sei.
Kurz nach der Attacke verkündet Trumps Kampagnen-Sprecher Steven Cheung, Trump gehe es gut. Der 78-jährige Ex-Präsident werde in einer medizinischen Einrichtung vor Ort untersucht. Weiter heißt es, Trump danke "den Sicherheitskräften und Ersthelfern für ihr schnelles Handeln während dieser schrecklichen Tat".
Wenig später meldet sich Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social selbst zu Wort. Eine Kugel habe "den oberen Teil meines rechten Ohres durchbohrt", schilderte er. "Es ist unglaublich, dass sich in unserem Land solch eine Tat ereignen kann."
Sehen Sie hier die Bilder eines Abends, der in die Geschichte eingehen wird.
Noch ist vieles unklar. So gibt es bisher keine öffentlichen Informationen zur Identität des mutmaßlichen Attentäters. Der Angreifer hatte mehrere Schüsse "von einer erhöhten Position" außerhalb des Versammlungsortes abgefeuert, wie der Secret Service auf X mitteilte. Der Schütze sei daraufhin "neutralisiert" worden, bestätigte die Behörde. Ein Augenzeuge sagte dem TV-Sender BBC, dass Zuschauer kurz vorher einen bewaffneten Mann gesehen hätten, der auf dem Dach eines Hauses gelegen habe. US-Medien zufolge fanden Ermittler ein Sturmgewehr.
Das FBI stuft den Angriff auf Donald Trump als "Mordversuch" ein.Bei den Schüssen handele es sich um "einen Mordversuch gegen unseren früheren Präsidenten Donald Trump", teilte FBI-Agent Kevin Rojek bei einer Pressekonferenz in Butler, Pennsylvania mit.
US-Präsident Joe Biden verurteilte die Attacke aufs Schärfste. In den USA gebe es "keinen Platz für diese Art von Gewalt", sagte er. "Es ist krank". Zuvor hatte der Präsident bereits erklärt, die USA müssten "als eine Nation zusammenstehen, um dies zu verurteilen". Zudem äußerte er sich mit Blick auf Trump "dankbar zu hören, dass er in Sicherheit ist und es ihm gut geht".
Auch etliche hochrangige Vertreter beider Parteien verurteilten den Angriff, darunter Ex-Präsident Barack Obama und die demokratische Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, schrieb auf der Plattform X, er bete für Trump. Der demokratische Minderheitsführer der Parlamentskammer, Hakeem Jeffries, äußerte sich ähnlich. "Amerika ist eine Demokratie", schrieb er auf X. "Politische Gewalt in jeglicher Form ist niemals akzeptabel."
Weltweit zeigten sich Staats- und Regierungschefs erschüttert über die Nachrichten aus Pennsylvania.
Lesen Sie hier die gesammelten Reaktionen:
Fest steht, die Attacke wird den hoch polarisierten Wahlkampf weiter anheizen. Die Republikaner haben ihren Sündenbock bereits gefunden. "Joe Biden hat den Befehl geschickt", schreibt der konservative Kongressabgeordnete Mike Collins bei X. Besonders deutlich wird J.D. Vance, ein Senator aus Ohio. "Die Prämisse der Biden-Kampagne ist, dass Präsident Donald Trump ein autoritärer Faschist ist, der um jeden Preis gestoppt werden muss", so Vance, der als Trumps Vizepräsidentschaftskandidat im Gespräch ist. "Diese Rhetorik führte direkt zum versuchten Attentat auf Präsident Trump."
"Es gibt keinen Moment des Innehaltens, sofort wird der versuchte Mordanschlag seitens der Republikaner politisch instrumentalisiert. Joe Biden soll schuld sein – so einfach ist das", schreibt mein Kollege Marc Etzold in seiner Analyse.
Nächste Woche soll Donald Trump in Milwaukee offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der republikanischen Partei gewählt werden.
Analyse: Anschlag Donald Trump
In der Geschichte der Vereinigten Staaten hat es immer wieder Gewalt gegen Präsidentschaftskandidaten sowie amtierende Präsidenten gegeben: