Gewerkschaft und Arbeitgeberverband sind sich einig: Die sächsische Halbleiterindustrie soll einen Tarifvertrag bekommen. Die Zahl der Beschäftigten, die davon profitieren könnten, ist groß.
Für die Zehntausenden Beschäftigten in Sachsens Halbleiterbranche soll ein Tarifvertrag entstehen. Die Gewerkschaft IG Metall und der Verband der sächsischen Metall- und Elektroindustrie (VSME) vereinbarten dazu die Aufnahme von Sondierungsgesprächen, wie die Gewerkschaft mitteilte. "Das ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu Tarifstandards in dieser Zukunftsbranche", sagte Dirk Schulze, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.
Er freue sich über die Bereitschaft des VSME, mit der IG Metall die Vorbereitungen für einen Flächentarifvertrag anzugehen. "Der gemeinsame Wille ist da – das ist ein gutes Zeichen für die Beschäftigten in den Halbleiterwerken." Ziel der Gewerkschaft ist es laut Mitteilung, gute Arbeitsbedingungen zu erreichen und den Beschäftigten einen Teil am wirtschaftlichen Erfolg der wachsenden Branche zu sichern.
Mit dem Netzwerk "Silicon Saxony" ist der Freistaat nach Angaben des Wirtschaftsministeriums Europas größter Standort der Mikroelektronik. Jeder dritte in der EU produzierte Chip kommt demnach aus Sachsen. In der Region sind etwa 80.000 Beschäftigte bei rund 3.650 Betrieben, darunter Infineon und Globalfoundries, tätig. Bis 2030 sollen mehr als 20.000 neue Jobs entstehen, unter anderem beim taiwanesischen Halbleiterkonzern TSMC, der ab 2027 in der Landeshauptstadt produzieren will.