Am kommenden Wochenende finden die Welttitelkämpfe der MTB-Eliminator-Disziplin statt – und das Ganze findet in diesem Jahr auf deutschem Boden statt. Im schwäbischen Aalen werden die schnellsten MTB-Sprinterinnen und -Sprinter auf die Jagd nach dem Regenbogentrikot gehen, tausende Zuschauer werden am Streckenrand erwartet, um die Fahrerinnen und Fahrer gebührend anzufeuern. Wir haben alle wichtigen Infos vor dem Rennen gesammelt – inklusive Strecken- und Favoritencheck!
Eine MTB-Weltmeisterschaft auf deutschem Boden in diesem Jahr? Manch eine Mountainbikerin und manch ein Mountainbiker dürften sich bei diesem Gedanken etwas verwundert die Augen reiben. Aber tatsächlich werden am kommenden Wochenende hierzulande die begehrten Regenbogentrikots, die als Zeichen des Titelerfolgs ein gesamtes Jahr hinweg getragen werden dürfen: Die MTB-Eliminator-Disziplin, oftmals im Schatten der größeren Disziplinen Downhill, Cross-Country, Marathon und Co., kürt die weltbesten Fahrerinnen und Fahrer in den folgenden Tagen im schwäbischen Aalen. Zuletzt wurden im Jahr 2010 Weltmeistertitel in einer Mountainbike-Disziplin in Deutschland vergeben: Im saarländischen Sankt Wendel wurden damals die Weltmeisterschaften in der Marathon-Disziplin durchgeführt.
Bereits in den beiden vergangenen Jahren war Aalen Austragungsort eines Eliminator-Weltcuprennens und lockte eine Vielzahl an interessierten Schaulustigen an. Im Vorjahr versammelten sich stolze 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauer an der Rennstrecke, um die schnellsten MTB-Sprinterinnen und -Sprinter anzufeuern. Auch in diesem Jahr hoffen die Veranstaltenden auf eine ähnliche hohe Resonanz: Der Eintritt zur Rennstrecke ist wie bei den beiden Weltcuprennen in den vergangenen Jahren kostenlos und das Gelände ist frei zugänglich.
Die Eliminator-Disziplin wird unter anderem auch als Sprint-Disziplin im Mountainbikebereich bezeichnet und ist das kürzesteste und engste Rennformat aller vorhandenen Disziplinen. In sogenannten Heats – ähnlich wie im Ski- oder Snowboardcross – duellieren sich vier verschiedene Fahrerinnen und Fahrer auf einem, wobei in jedem Rennen zwei Fahrerinnen oder Fahrer in die nächste Runde vorschreiten. Das ganze Prozedere startet mit dem Achtelfinale und 32 Teilnehmenden, anschließend wird das Feld auf 16, 8 und für den Finallauf schließlich 4 Teilnehmende reduziert. Im Finale werden dann die konkreten Platzierungen ausgefahren, welche über die Vergabe der WM-Medaillen entscheidet.
Dem ersten Lauf, dem Achtelfinale, ist aufgrund mehr als 32 teilnehmenden Athletinnen und Athleten ein Qualifikationslauf vorgeschaltet: In einem Einzelzeitfahren werden die 32 schnellsten Fahrerinnen und Fahrer des gesamten Starterfeldes ermittelt, welche schließlich in den Heats starten dürfen.
Laut Reglement des Radsportweltverbands umfasst eine Eliminator-Strecke eine Distanz von 500 bis 1.000 Meter und wird im Qualifikationslauf einfach, in den späteren Heats dann mehrfach befahren. In Aalen führt die Rennstrecke mitten durch die Fußgängerzone und umfasst 680 Meter. Mehrere künstliche Hindernisse wie Schotterwellen, ein Tunnel über LKW-Auflieger oder Steilwandkurven sollen die Mountainbike-Action in die Stadt transportieren. Die Strecke in Aalen ist zudem durch einen holprigen Kopfsteinpflasteruntergrund charakterisiert, was insbesondere bei Nässe für zusätzliche Würze sorgen könnte. Zudem bietet die Strecke in Aalen mit mehreren langen Geraden viel Raum für Überholmanöver und damit bis zum letzten Meter spannende Duelle.
Freitag, 12.07.2024 | |
16:30–17:30 | Training Elite Damen & Herren |
Samstag, 13.07.2024 | |
09:30–10:30 | Training Elite Damen & Herren |
14:30–15:10 | Training Elite Damen & Herren |
15:15–15:30 | Qualifkation Damen – UCI XCE World Championships |
15:30–15:45 | Qualifkation Herren – UCI XCE World Championships |
15:45–16:15 | 1/8 Finals Damen |
16:15–16:45 | 1/8 Finals Herren |
17:00–18:00 | Finals Damen & Herren – UCI XCE World Championships – Live TV |
18:15 | Medaillenzeremonie |
Insgesamt 23 Frauen und 44 Männer werden in Aalen um die Regenbogentrikots in der Eliminator-Disziplin kämpfen. Aus 22 verschiedenen Nationen reisen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Rand der schwäbischen Alb.
Im Feld der Damen gilt vor allem die Titelverteidigerin Gaia Tormena als Favoritin: Die Italienerin konnte sich bereits vier Mal das Regenbogentrikot in der Eliminator-Disziplin in ihrer Karriere sichern, zudem jubelte Tormena bereits stolze 22-mal in der Eliminator-Weltcupserie. Auch das letzte Weltcuprennen im belgischen Leuven konnte Tormena für sich entscheiden. Wer also den Weltmeistertitel gewinnen will, muss in jedem Fall die Italienerin bezwingen.
Genau diese Mission verfolgen mit Sicherheit die zwei größten deutschen Hoffnungen, die in der Vergangenheit bereits ihre Fähigkeiten erfolgreich unter Beweis stellen konnten: Die amtierende deutsche Eliminator-Meisterin Marion Fromberger und die etatmäßige Cross-Country-Fahrerin Lia Schrievers dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf Edelmetall machen. Darüber hinaus gelten die Niederländerin Didi de Vries, die Brasilianerin Iara Caetano, de Vries Landsfrau Annemoon van Dienst, die Französin Madison Boissière, die Dänin Line Mygdam und die Belgierin Shanyl De Schoesitter als mögliche Medaillenkandidatinnen.
Auch im Feld der Herren dürfte der Titelverteidiger alles dran setzen, seinen Erfolg aus dem Vorjahr zu wiederholen: Der Franzose Titouan Perrin-Ganier sicherte sich im vergangenen Jahr im indonesischen Palangkaraya den Titel vor seinem Landsmann Lorenzo Serres und dem Norweger Sondre Rokke. Auch in diesem Jahr wird der Franzose wieder nach dem WM-Titel greifen, es wäre bereits der siebte für ihn.
Die Konkurrenz für den Franzosen fällt jedoch groß aus: Neben den beiden weiteren Medaillengewinnern aus dem Vorjahr machen sich insbesondere auch die drei deutschen Fahrer Nils-Obed Rieker, Felix Klausmann und Simon Gegenheimer Hoffnungen auf Edelmetall. Letzterer gewann 2021 die Weltmeisterschaften in der Eliminator-Disziplin und gilt als großes Aushängeschild der anstehenden Weltmeisterschaften in Aalen. Zudem gelten der Schwede Edvin Lindh, der Österreicher Theo Hauser, der Neuseeländer Lochlan Brown und der Rumäne Ede-Karoly Molnar als mögliche Favoriten auf den Sieg. Alle vier letztgenannten Fahrer konnten in diesem Jahr erstmalig ein Weltcuprennen gewinnen und gelten somit als aktuell aufstrebende Fahrer. Allgemein gilt es zu beachten, dass in der Eliminator-Disziplin aufgrund der Kürze und Enge der Rennen viele Unwägbarkeiten im Ausgang vorhanden sind.
Wer die Reise nach Aalen am kommenden Wochenende nicht selbst antreten kann, muss nicht zwangsläufig auf die Rennaction am Rande der schwäbischen Alb verzichten: Der Südwestrundfunk überträgt die Rennen live und kostenfrei via Youtube in einem Online-Stream. Ab 16:30 Uhr am kommenden Samstag werden die Rennen dort übertragen.
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