Die Söhne und der Enkel des Altkanzlers sind mit der Gestaltung von Kohls Grab unzufrieden: Eingezäunt und noch immer kein Grabstein – Verantwortung obliegt seiner Witwe. Seit der Beisetzung des Altkanzlers Helmut Kohl kommt es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den Verbliebenen. Dabei stehen die Interessen der zweiten Frau Kohls, Maike Kohl-Richter , auf der einen Seite und die der Söhne und des Enkels auf der anderen, wie die "Schwäbische Zeitung" berichtet. Seit dem Tod des ehemaligen Bundeskanzlers im Jahr 2017 kommt es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den beiden Parteien. Die offizielle Verantwortung für das Grab trägt Maike-Kohl-Richter – zum Bedauern der Söhne und des Enkels Kohls. Kohl-Richter ließ bereits kurz nach der Beisetzung Kohls eine Umzäunung und eine Video-Kamera anbringen, die das Grab – das sich im Adenauer Park in Speyer befindet – mutmaßlich vor unerwünschten Besuchern schützen sollen. Die unternommenen Maßnahmen der Witwe sind seit jeher ein Dorn im Auge der Stadt und der restlichen Verbliebenen. Im Jahr 2022 demontierte die Stadt die Überwachungskamera schließlich – der Zaun hingegen steht noch immer. Nach sieben Jahren: Kohls Grab wohl noch immer nicht fertig Laut der Zeitung forderte die Oberbürgermeisterin der Stadt, Stefanie Seiler, im selben Jahr die Witwe auch zur "zeitnahen Herstellung des finalen Grabzustandes" auf. Getan hat sich bislang wenig. Lediglich ein schlichtes, zeitweise von Sträuchern umwachsenes Holzkreuz mit der Inschrift "Helmut Kohl 3.4.1930 – 16.6.2017" erinnert an den Kanzler der deutschen Einheit. Daneben steht ein Vogelhäuschen. Ein Grabstein fehlt bis dato. Seit einiger Zeit gibt es jedoch Schilder, die auf das Grab aufmerksam machen sollen. "Die Stadtverwaltung Speyer befindet sich auf einem guten Weg, um die finale Grabgestaltung mit Frau Dr. Kohl-Richter und dem Bistum abzustimmen", sagte eine Sprecherin der Stadt dem Nachrichtenportal zufolge. Man ziele auf eine Lösung ab, die beide Seiten zufriedenstelle, so die Sprecherin. Seit 2023 befindet sich die Stadt auch im Dialog mit dem Anwalt Kohl-Richters. "Es ist ungeheuerlich, wie das Grab aussieht" Der jüngere Sohn des Altkanzlers, Walter Kohl, hatte sich zudem mehrfach eine Umbettung seines Vaters gewünscht. In der Vergangenheit gab es Spekulationen darüber, weshalb Kohl nicht in dem Ludwigshafener Familiengrab an der Seite seiner verstorbenen ersten Ehefrau Hannelore begraben wurde. Die Grabgestaltung in Speyer sei seinem Vater unwürdig, sagte Walter Kohl laut der "Schwäbischen". Die langjährige Ehefrau Hannelore dürfe "nicht einfach weggekürzt werden" aus dem Leben von Kohl, betonte er. Es sei eine Schande, dass das Grab auch nach Jahren "einem lieblosen Provisorium" gleiche. Auch der Enkel des ehemaligen Bundeskanzlers gab sein Unmut bekannt. "Es ist ungeheuerlich, wie das Grab aussieht", sagte er der "Rheinlandpfalz" zufolge. "Ich hoffe, dass die Stadt dazu etwas unternimmt. Meiner Familie sind seit sieben Jahren in der Sache die Hände gebunden", klagte der 27-Jährige.