Wie heißt es doch so schön: "Des einen Leid ist des anderen Freud". Treffender hätte man den Weißklee nicht beschreiben können. Während sich Insekten an dem üppigen Pollen- und Nektarangebot laben, macht das Unkraut Rasengräsern ihren Lebensraum streitig. Stellt sich die Frage: was ist besser – oder schlimmer?
Kaum ein Unkraut ist so häufig auf Rasenflächen zu finden wie der Weißklee. Nicht ohne Grund wird die Pflanze auch Kriechklee genannt, da sie sich über ihre Ausläufer großflächig über dem Boden ausbreitet – und dabei vor allem Gräsern die Luft (oder genauer gesagt das Licht) zum Atmen nimmt. Beginnt er erst einmal zu blühen, verbreitet sich der Klee über seine Samen noch weiter aus. Das Perfide an dem wuchernden Unkraut ist: Es kann durch die Symbiose mit Bakterien seinen eignen Dünger produzieren. Sprich, wird der Rasen sind ausreichend gedüngt, verliert er den Kampf gegen Weißklee und muss das Feld räumen. Aber sollte man ihn deshalb ganz entfernen, auf die Gefahr hin, Bienen und Hummeln eine wichtige Nahrungsquelle zu nehmen? Die beste Lösung ist ein Kompromiss: Sie reduzieren nur die Nester aus dem Rasen. Und beugen neuem Wildwuchs vor.
Wie zu anfangs erwähnt, ist es wichtig, den Rasen regelmäßig mit Nährstoffen zu versorgen, da sich der Weißklee auf stickstoffarmen Böden besonders wohlfühlt – und das Defizit mit seinem eigenen Dünger ausgleichen kann, wozu Gräser nicht in der Lage sind. Um den Mangel auszugleichen, sollten Sie Hornmehl einsetzen, da es kein Phosphat enthält und somit nicht den Klee zum Wachsen anregt. In den Herbstmonaten hingegen können Sie kaliumhaltigen Dünger verwenden.
Längere Trockenperioden und Hitze machen dem Weißklee (und leider auch vielen anderen Unkräutern) nicht so viel aus wie Gräsern. Umso wichtiger ist es, den Rasen vor allem in den warmen Sommermonaten gut und regelmäßig zu wässern, wenn es tage- oder wochenlang nicht regnen sollte.
Weißklee hat eine geringe Wuchshöhe, dadurch kann der Pflanze beim Rasenmähen nur mäßiger Schaden zugefügt werden, während sie sich weiter ausbreitet. Um das Unkraut zu bekämpfen, hilft im Frühjahr nur eines: Sie müssen die Nester in Längs- und Querbahnen vertikutieren. Durch das Aufbrechen und Lüften des Bodens werden die Gräser gestärkt, aber der Klee geschwächt.
Eine weitere Möglichkeit, Weißklee im Rasen zu entfernen, ist das Ausstechen der Nester. Nehmen Sie dafür einen Spaten (oder Unkrautstecher) zur Hand und stechen damit um den Klee drum herum in die Erde. Heben Sie die Klee-Nester samt Wurzeln aus und entsorgen diese – zum Beispiel auf dem Kompost. Die kahle Stelle füllen und verdichten Sie anschließend mit Mutterboden.
Wenn Sie kleinere Flächen, die von Weißklee überwuchert waren, ausgestochen haben, sollten Sie die kahlen Stellen mit neuen Rasensamen nachsäen. Damit das frische Gras gleichmäßig und stark nachwachsen kann, ist es wichtig, die betroffenen Rasenflächen feucht zu halten, bis die ersten Gräser sprießen, anschließend muss der Boden wieder gut gedüngt werden.
Weißklee braucht – wie jede andere Pflanze auch – Licht zum Leben. Eine effektive Methoden, um das Unkraut aus dem Rasen zu entfernen, ist das Abdecken der betroffenen Stellen mit einer lichtundurchlässigen Folie (zum Beispiel Gartenvlies). Beschweren Sie diese beispielsweise mit Steinen und warten Sie maximal drei Monate, da auch der Rasen unter dem Lichtmangel leidet.
Herbizide sind chemische Unkrautvernichter, die Wildwuchs bekämpfen. Was viele jedoch nicht wissen, ist die Tatsache, dass die Inhaltsstoffe schlecht für die Umwelt sind – und sie haben auf Arten wie Weißklee keine ausreichende Wirkung. Es gibt zwar spezielle Unkrautvernichter, die nur das Unkraut angreifen, nicht jedoch die Gräser selbst. Allerdings wird durch den Einsatz nicht die Ursache bekämpft, sondern lediglich das Wachstum des Klees gehemmt. Möchten Sie dennoch einen Versuch wagen und chemische Bekämpfungsmittel (die nicht bienengefährlich sind) verwenden, sollten Sie den Rasen während einer Trockenperiode gut bewässern, ehe Sie den Unkrautvernichter einsetzen.
Damit sich der Weißklee nicht ausbreitet, ist eine ausgiebige Rasenpflege essenziell. Dazu zählt nicht nur die regelmäßige Düngung und Bewässerung sowie das Vertikutieren der Flächen, wie bereits oben beschrieben. Achten Sie beim Aussäen darauf, keine minderwertigen Rasensamen zu verwenden. Hochwertige Samen bilden eine dichte Grasnarbe und mindern dadurch die Gefahr, dass sich Unkräuter schnell ausbreiten. Und auch der Boden spielt eine wichtige Rolle: Ist dieser lehmig und komprimiert, haben Gräser meist keine Chance gegen Wildwuchs wie Klee, der auf verdichteten Flächen besser wachsen kann. Hier ist es ratsam, die Erde mit einer Gartenkralle aufzulockern und Sand sowie Humus unterzumischen.
Wie bereits zu anfangs erwähnt, können Sie durchaus einen Kompromiss eingehen, um nützliche Insekten im Garten zu fördern: Reduzieren Sie einfach nur die Kleenester im Rasen, wie oben beschrieben, damit sich der Wildwuchs nicht ungehindert ausbreiten kann. Lassen Sie jedoch genug Pflanzen stehen, damit Bienen und Hummeln weiterhin zu Besuch kommen und nicht irgendwann aussterben, weil sie in heimischen Gärten keine Nahrungsquellen mehr finden.
Quelle: Mein schöner Garten
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