Lange galt Katherine Heigl als eine der schwierigsten Schauspielerinnen Hollywoods. Das lag auch am Skandal von 2008, als sie sich weigerte, am Emmy-Rennen teilzunehmen. Was sie heute darüber denkt.
Die ehemaligen Serienstars Shannen Doherty und Katherine Heigl haben eines gemeinsam: Beide hatten lange Zeit den Ruf, sich divenhaft zu benehmen, galten in der Branche als schwierig, weil sie immer wieder öffentlich Kritik übten. Genau darüber tauschten sich die Schauspielerinnen kürzlich in Dohertys Pocdcast "Let's be clear" aus - und kamen dabei auch auf den Emmy-Skandal rund um Heigl im Jahr 2008 zu sprechen.
shonda rhimes über greys anatomy 20.19Damals war die Amerikanerin mit "Grey's Anatomy" auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs, drehte neben der Krankenhausserie zahlreiche Kinofilme und wurde im Jahr zuvor für ihre Rolle der Izzie Stevens sogar mit einem Emmy ausgezeichnet. Doch bei den Nominierungen für 2008 fehlte ihr Name - und das war kein Versehen. "Ich kennen niemanden außer dir, der eine Emmy-Nominierung abgelehnt hat", sprach Doherty die Sache an. Heigl stellte jedoch klar, dass das so nicht stimme – man müsse seinen Namen zunächst einreichen, um überhaupt nominiert werden zu können und das habe sie einfach nicht getan. "Aber ich hätte einfach gar nichts dazu sagen sollen. Ich hätte sagen sollen, dass ich es vergessen habe, denn das Ganze hat unnötig Wellen geschlagen", gab sie sich im Podcast selbstkritisch.
Damals hatte die heute 45-Jährige ein Statement veröffentlicht, das viele Schlagzeilen nach sich zog. "Ich fand nicht, dass ich diese Staffel Material bekommen habe, das eine Emmy-Nominierung rechtfertigen würde", ließ Heigl damals verlauten. Sie wolle die Integrität der Emmy-Organisation bewahren und habe deshalb ihren Namen aus dem Rennen genommen. Die Sätze lösten im "Grey's Anatomy"-Team rund um Showrunnerin Shonda Rhimes Verärgerung aus, Heigl galt als undankbar. Zuvor hatte es bereits bei Gehaltsverhandlungen Spannungen gegeben. Der Streit führten letztlich auch dazu, dass Heigl unvermittelt und noch vor Vertragsende während der 6. Staffel die Erfolgsserie verließ.
"Ich hab versucht, mein Material aus der Staffel ein wenig sarkastisch zu kommentieren, aber mir gefiel es einfach auch nicht. (...) Ich war einfach nicht stolz auf meine Leistung", erklärte Heigl ihre Beweggründe aus heutiger Sicht. Sie habe versucht, sich ehrenhaft zu verhalten, Intergrität zu bewahren. Doherty und Heigl sind sich einig, dass auch eine Portion Misogynie bei der Rezeption damals im Spiel war. "Wäre es ein Mann gewesen, hätten die Leute gesagt: Schau, wie ehrenhaft er ist!", sagte Doherty, die außerdem erzählte, bereits häufig gefeuert worden zu sein, wenn sie für sich eingestanden ist. Das sei bis heute schwierig, auch wenn sich einiges geändert habe.
Katherine Heigl erzählte weiter, dass die Schlagzeilen damals dafür gesorgt hätten, dass sie lange versucht habe, leise und höflich zu sein. Erst in ihren 40ern habe sie sich getraut, wieder mehr sie selbst zu sein. Im Januar stand sie übrigens erstmals seit 15 Jahren wieder gemeinsam mit ihren "Grey's Anatomy"-Kollegen und Kolleginnen auf der Emmy-Bühne. Es war ein besonderer Anlass: Die Show läuft seit 2005 und ist damit die längste Krankenhaus-Serie der TV-Geschichte.