Mit bandagiertem Knie hat Alexander Zverev im Wimbledon-Achtelfinale zwei Sätze lang alles im Griff. Dann fängt die deutsche Nummer eins an zu wackeln und verliert die Belastungsprobe.
Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev wirkte resigniert, als er sich beim letzten Seitenwechsel noch einmal hinsetzte und den Kopf schüttelte. Wenig später war sein Traum vom Wimbledon-Coup trotz einer 2:0-Satzführung gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz im Achtelfinale jäh beendet.
Mit Bandage am Knie scheiterte der große deutsche Hoffnungsträger mit 6:4, 7:6 (7:4), 4:6, 6:7 (3:7), 3:6 und verließ mit gesenktem Kopf die Centre-Court-Bühne. Seine Viertelfinal-Premiere beim bedeutungsvollen Rasen-Grand-Slam-Turnier fällt einmal mehr aus.
"Alex hat sich im fünften Satz nicht mehr so gut bewegt. Ich wünsche ihm nur das Beste", sagte Fritz im Siegerinterview: "Das war atemberaubend, das auf dem Centre Court in Wimbledon vor dieser Kulisse zu machen. Es war wie ein Traum. Dafür, dass ich 0:2-Sätze hinten lag, habe ich noch sehr gut gespielt." Fritz hat nun die große Halbfinalchance gegen den Italiener Lorenzo Musetti, die eigentlich doch Zverev ergreifen wollte.
Alexander Zverev Finale von Paris
Zwei Sätze lang sah Zverev wie der sichere Sieger aus, dann aber kippte die Partie. Einen Monat nach seinem dramatisch verlorenen French-Open-Finale reist der gebürtige Hamburger für seine Ansprüche viel zu früh wieder ab und muss die Jagd auf den ersten Grand-Slam-Titel verschieben. "Er machte den Eindruck, als ob er nicht 100 Prozent fit wäre", urteilte der frühere Wimbledonsieger Stich beim Amazon Prime: "Am Ende hat Taylor Fritz sein Level gehalten und angehoben. Alexanders Level ist ein ganz kleines bisschen abgekippt."
Zwei Sätze lang war Zverev der bessere Spieler, immer wenn es darauf ankam. Weil er konstanter agierte, entschied er den Tiebreak und damit auch den zweiten Durchgang für sich. Dann ließ Zverev nach, fabrizierte mehr Fehler – und kassierte im dritten Durchgang mit einem Doppelfehler den ersten Aufschlagverlust im Turnier zum 4:5.
Die Souveränität war dahin, Zverev wirkte wackliger. Anfang des vierten Satzes kassierte der Norddeutsche eine Verwarnung, weil er sich beim Aufschlag zu viel Zeit ließ. Der US-Amerikaner wurde immer besser, dominierte zunehmend die Ballwechsel.
Trotz seiner nach seinen Worten neu entwickelten Liebe zum Rasen geht der Wimbledon-Fluch für ihn damit weiter. Der French-Open-Finalist von 2024 und US-Open-Finalist von 2020 verabschiedete sich beim Grand-Slam-Turnier auf Rasen immer spätestens im Achtelfinale.