Der türkische Präsident hat im Flieger Richtung Heimat gegen die Uefa ausgeteilt. Die Strafe im "Wolfsgruß"-Eklat sei politisch motiviert, meint er. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat auf dem Rückweg von seinem Blitz-Besuch in Berlin für das EM-Viertelfinale der Türkei gegen die Niederlande (1:2) die Europäische Fußball-Union scharf kritisiert. "Ehrlich gesagt hat die Uefa-Sperre für zwei Spiele gegen Merih (Demiral, Anm. d. Red.) einen schweren Schatten auf die Meisterschaft geworfen. Das ist unerklärlich, es ist eine rein politische Entscheidung", sagte der 70-Jährige laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu im Gespräch mit Journalisten im Flugzeug. Kommentar zu Erdoğans Besuch beim EM-Spiel in Berlin: Ein Affront Erdoğan in der Spieler-Kabine Die Sanktion gegen Abwehrspieler Demiral, der im Achtelfinale gegen Österreich (2:1) den höchst umstrittenen "Wolfsgruß" gezeigt hatte, sei nicht sportlich zu bewerten, äußerte Erdoğan: "Tatsächlich handelt es sich um eine Strafe für die Türkei als Nation." Davon habe sich das Team aber nicht beirren lassen. "Unsere Nationalmannschaft hat auf das ihr angetane Unrecht mit spektakulärem Fußball auf dem Feld reagiert", meinte Erdoğan. Vor seinem Rückflug hatte das türkische Staatsoberhaupt die Spieler in der Kabine besucht, ihnen die Hände geschüttelt und Trost wegen des Viertelfinal-Aus gespendet. "Ich gratuliere euch allen. Auch wenn wir heute hier dieses Ergebnis erzielt haben, seid ihr unsere Champions", hatte Erdoğan seinen Landsleuten gesagt. Die Hand des gesperrten Demiral schüttelte der Präsident ebenfalls, wie TV-Bilder zeigten. Der 26-jährige Demiral hatte den Wirbel mit seinem "Wolfsgruß"-Jubel in Leipzig ausgelöst. Dieser drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen "Ülkücü"-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Präsident Erdoğan ist.