Mit Kajaks versuchten Aktivisten in Kiel, zwei Kreuzfahrtschiffe am Auslaufen zu hindern. Die Polizei beendete die Aktion nach drei Stunden.
Mehrere Gegner des Kreuzfahrttourismus haben mit ihren Kajaks zwei Kreuzfahrtschiffe am Kieler Ostseekai blockiert und das Auslaufen der "Aidabella" um rund zwei Stunden verzögert. Dazu fuhren sie vor dem Bug der Schiffe herum.
Die Polizei kesselte die Kajaks schließlich nach Angaben einer Behördensprecherin ein und drängte sie so zu einem Steg. Dort seien die Kajakfahrer herausgehoben worden. Neun Aktivisten wurden demnach vorläufig festgenommen. Ihre Personalien seien festgestellt und sie seien erkennungsdienstlich behandelt worden. Gegen sie werde wegen des Verdachts der Nötigung ermittelt.
Mit der Blockade wollte die Aktionsgruppe "Smash Cruiseshit" nach eigenen Angaben gegen die Auswirkungen des Kreuzfahrttourismus auf das Klima und gegen die Arbeitsbedingungen an Bord protestieren. Außerdem solle auf "bestehende koloniale Ausbeutung" aufmerksam gemacht werden, hieß es in einer Mitteilung.
Protest soll Teil einer europaweiten Aktion sein
Betroffen waren von der Blockade die "Mein Schiff 7" und die "Aidabella" am Ostseekai. Die "Aidabella" sollte um 18.00 Uhr zu einer Norwegen-Rundfahrt aufbrechen, was sich um fast zwei Stunden verzögerte. Das andere Schiff sollte laut Polizei erst 21.00 Uhr ablegen. Die Aktion habe deshalb für diesen Kreuzliner keine Auswirkungen gehabt.
Den Aktivisten zufolge befanden sich zeitweise auch vier Menschen auf dem Dach der Landstromanlage. Der Protest sei Teil europaweiter Aktionen, die über das European Cruise Activist Network (ECAN) organisiert worden seien. Auch diese vier waren laut Polizei vorläufig festgenommen und nach der Feststellung ihrer Personalien wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
In Kiel boome die Kreuzfahrt, hieß es von den Aktivisten. Von Jahr zu Jahr steige die Zahl der Passagiere. Eine Aktivistin erklärte in der Mitteilung: "Wir haben es satt! Ständig sind diese schwimmenden Hotels und ihr Dreck hier mitten in der Stadt." Der Großteil der Schiffe werde mit hochgiftigem Schweröl betrieben. Bereits am 1. Juni hatte es im Kieler Hafen einen ähnlichen Protest gegen den Kreuzfahrttourismus gegeben.