Startschuss für die zweite Runde der Parlamentswahl in Frankreich: In den Überseegebieten des Landes hat der entscheidenden Urnengang für die Wahl zur Nationalversammlung begonnen. Nach der Öffnung der Wahllokale am Samstag um 8.00 Uhr (Ortszeit, 12.00 Uhr MESZ) waren zunächst die Franzosen in Saint-Pierre und Miquelon vor der Ostküste Kanadas aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.
Auch die Wähler in den Karibikgebieten Saint-Barthélemy, Saint-Martin, Guadeloupe, Martinique und Guyana sowie in Französisch-Polynesien sollten noch am Samstag wählen. In Festland-Frankreich wird am Sonntag gewählt, der Urnengang wurde mit besonderer Spannung erwartet.
Die entscheidende Runde der Parlamentswahl könnte den Weg zur ersten rechtspopulistischen Regierung des Landes seit der Gründung der aktuellen Republik ebnen. Nach Umfragen ist aber auch die Bildung von drei Blöcken in der Nationalversammlung möglich, welche die Regierung lähmen und das Land in eine politische Krise stürzen könnten.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte die Neuwahl nach dem Wahltriumph der Rechtsaußen-Partei Rassemblement National (RN) bei der Europawahl am 9. Juni ausgerufen. Im Fall einer absoluten Mehrheit der Rechtspopulisten im Parlament nach der Wahl könnte er politisch gezwungen sein, deren Parteichef Jordan Bardella zum Regierungschef zu ernennen.