Menschenmengen, laute Livemusik und ausgelassenes Feiern - in Mecklenburg-Vorpommern finden viele Musikfestivals statt. Doch die Branche bangt um Kostensteigerungen.
Hohe Kosten und zu wenig Personal: Die Veranstalter von Musikfestivals in Mecklenburg-Vorpommern stehen in der laufenden Saison großen Herausforderungen gegenüber. "Es sind auf jeden Fall schon in diesem Jahr einige Festivals und Open-Airs weniger in MV", sagte Daniel Nitsch vom Landesverband für populäre Musik und Kreativwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern der dpa. Die Tendenz für das kommende Jahr sei nicht besser. Viele Musikfestivals, die oft ehrenamtlich organisiert seien, hätten mit den starken Kostensteigerungen der letzten Jahre zu kämpfen. "Parallel ist für viele Festivals oft bis zuletzt unklar, ob sie die vorab geplanten Gästezahlen überhaupt erreichen können", sagte Nitsch.
Die Veranstalter des 3000 Grad-Festivals in Feldberg (Mecklenburgische Seenplatte) blickten mit Sorge auf die laufende Festivalsaison. Sie hatten die Ticketpreise um etwa fünf Prozent angehoben - trotzdem rechneten sie nach eigenen Angaben mit etwa 50 Prozent fehlender Stammgäste. Viele Gäste hätten Schwierigkeiten sich das Ticket zu leisten, da sie selbst von Kostensteigerungen betroffen seien. Die Kosten des internationalen Elektromusik-Festivals Airbeat One im mecklenburgischen Neustadt-Glewe etwa sind nach eigenen Angaben um etwa fünf bis zehn Prozent gestiegen. "Die Erhöhung des Ticketpreises um zehn Euro reicht bei weitem nicht aus, um die Mehrkosten aufzufangen", sagten die Veranstalter. Die meisten Gäste reagierten trotzdem verständnisvoll auf die erhöhten Preise.
Das Meeresrausch-Festival auf der Insel Usedom hatte am vergangenen Wochenende nach dreizehn Jahren zum letzten Mal stattgefunden. Grund dafür seien neben Kostensteigerungen und gesunkener Nachfrage auch unterschiedliche Vorstellungen der Gemeinde Peenemünde und der Festivalbetreiber. Vor allem die nächtliche Lautstärke der Musik sei ein Problem für die Bewohner. "Die Probleme, die das Meeresrausch-Festival in diesem Jahr hatte, sind schon schwerwiegend aber vielleicht auch bezeichnend, was in den nächsten Jahren durch den Rechtsruck in vielen Gemeinden und Kommunen auf uns zukommen kann", kommentierte Nitsch.
Das sei aber nicht nur ein Problem der Festivals, denn Clubs und Live-Spielstätten stünden ebenfalls immer wieder vor ähnlichen Herausforderungen. Auch dort mussten schon einige aufgeben, weil es ihnen so schwer gemacht wurde, erzählte Nitsch. Festivals brauchen von der Politik mehr Anerkennung und Unterstützung, forderte er. Vereinfachte Genehmigungsprozesse für Veranstaltungen seien etwa eine Möglichkeit. Trotz der Probleme sei er sich sicher: "Mecklenburg-Vorpommern ist ein Festivalland".
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