Trotz der Zeitenwende kommt die Modernisierung der Bundeswehr nur schleppend voran. Auch bei der Beschaffung von essenzieller Ausrüstung kommt es offenbar regelmäßig zu Ausfällen. Bei der Zeitenwende in der Bundeswehr geht es nicht allein um Panzer, Raketen oder Kriegsschiffe. Auch die Ausrüstung der Streitkräfte, wie etwa Schutzwesten oder Rucksäcke, müssen ausreichend vorhanden sein. Doch wie die "Bild" nun berichtet, soll das Verteidigungsministerium dem Haushaltsausschuss über Verzögerungen und Ausfällen bei der Beschaffung von Ausrüstung eingestanden haben. Zuvor hatte dieser Ende 2021 beschlossen, die Bestellung der Soldatenausrüstung über Extra-Bestellungen zu beschleunigen – das Ziel: Bis Ende 2025 soll die Bundeswehr vollausgestattet sein, inklusive Reservisten. Seitdem muss das Verteidigungsministerium jedes halbe Jahr vorlegen, wie weit die Bundeswehr mit den Bestellungen gekommen ist. Laut "Bild" sind die Einkaufsziele für 2023 deutlich verfehlt worden. Schlechte Erfüllungsquoten bei Kampfbekleidungen und Helmen So liegt der Zeitung ein internes Papier vor, wonach bei der Kampfbekleidung nur 58.850 Kleidungssätze statt der geplanten 72.200 geliefert worden seien. Das Verteidigungsministerium erkläre die Zielverfehlung damit, dass der Zulieferer Combatshirts Insolvenz angemeldet habe. Auch bei den Schutzwesten und der Splitterschutz-Unterwäsche wurden offenbar lediglich 81.000 von den 105.000 geplanten Einheiten geliefert. In dem Bericht erkläre das Ministerium die unzureichenden Lieferungen mit einem ungewöhnlich hohen Krankenstand beim Lieferanten. Die Erfüllungsquote bei den Gefechtshelmen lasse ebenfalls zu wünschen übrig: Nur 62.684 statt der 82.596 in Auftrag gegebenen Helme seien bei der Bundeswehr angekommen. Laut "Bild" macht das Verteidigungsministerium zeitweilige Qualitätsprobleme beim Zulieferer für die Zielverfehlung verantwortlich. Verteidigungsministerium hält an Ziel der Vollausstattung fest Bei den 110-Liter-Rucksäcken, die ebenfalls in zu geringer Quantität bei der Bundeswehr eintrafen, soll ein Corona-Ausbruch in der entsprechenden Fabrik für die ausbleibenden Zustellungen verantwortlich sein. Hier erreichten 166.000 statt der 206.000 geplanten Einheiten die Bundeswehr. Lediglich bei den Bildverstärkerbrillen haben die Ausfälle beziehungsweise Verzögerungen einen taktischen Grund. Demnach soll ein Teil der Lieferung an die israelische Armee gegangen sein. Daher erreichten nur 8.550 der 10.850 geplanten Einheiten die Bundeswehr. Laut "Bild" bereut das Ministerium im vorgelegten Bericht, die geplanten Ziele nicht erfüllt zu haben und versprach die Lieferungen 2024 nachzuholen. Am Ziel der Vollausstattung der Streitkräfte halte das Ministerium Pistorius' jedoch weiter fest.