Das Food-Magazin "Essen & Trinken" wird jetzt auch vegetarisch. Mit "Veggie" soll der Einstieg in die pflanzliche Ernährung erleichtert werden. Wieso die Zeit genau jetzt reif für ein solches Magazin ist und was auf dem Grill landet, weiß Redaktionsleiterin Arabelle Stieg.
Frau Stieg, haben Sie heute vegetarisch gefrühstückt?
Arabelle Stieg: Sogar vegan! Ich hatte Porridge mit Hafermilch und Papaya.
Wie würden Sie Ihren Ernährungsstil beschreiben: Essen Sie nur vegetarisch?
Ich esse wenig Fisch und Fleisch. Das hat damit zu tun, dass meine 17-jährige Tochter in der Corona-Zeit aufgehört hat, Fleisch zu essen. Wir haben dann zuhause überwiegend vegetarisch gekocht.
Spitze Zungen würden sagen: Die vegetarische Ernährung ist nur ein Hype, das geht wieder vorüber. Wie stehen Sie dazu?
Im Gegenteil. Es ist das große Ernährungsthema unserer Zeit. Wir wissen mittlerweile alle, dass es besser um das Klima stünde, wenn wir weniger Fleisch äßen. Es würde uns besser gehen. Vegetarismus ist kein Hype, es ist ein Zukunftsthema. Griechenland vegetarisch 14.00
Warum glauben Sie, ist es so wichtig – auch für uns als Gesellschaft –, dass wir unsere Ernährung dahingehend verändern?
Auf Fleisch zu verzichten, zumindest hin und wieder oder öfter mal, ist gut fürs Klima: Die Tierhaltung verursacht hohe Treibhausgasemissionen. Die Ackerflächen werden ineffizient genutzt, weil wir Futter für die Tiere statt Nahrung für den Menschen anbauen. Und, ja, wir tun auch unserer Gesundheit etwas Gutes, wenn wir den Fleischkonsum reduzieren.
Sollten wir im Idealfall alle vegetarisch leben?
Nein, das würde ich nicht sagen, aber dass wir den wahnsinnigen Fleischkonsum minimieren sollten, das auf jeden Fall. Zwar sinkt dieser Jahr für Jahr kontinuierlich, wir essen aber immer noch etwa 52 Kilo Fleisch pro Kopf und Jahr in Deutschland. Wenn wir dann schon Fleisch essen, sollten wir zumindest darauf achten, woher es kommt. Nicht aus Massentierhaltung, sondern am besten aus Weidehaltung. Leider ist Fleisch aus intensiver Landwirtschaft immer noch sehr günstig, das ist ein Problem.
Vegane Ersatzprodukte sind meist hoch verarbeitet und voll von Zusatz- und Konservierungsstoffen. Sind diese Produkte eine Alternative zum Fleisch oder zur Wurst?
Ersatzprodukte können helfen, den Umstieg leichter zu machen. Für diejenigen, die noch nicht so genau wissen, was man alternativ kochen kann. Sie bereiten diese Produkte dann so zu, wie sie früher Fleisch gegessen haben. Aber natürlich sollte man auch dort auf die Zutatenliste schauen.
Wie stehen Sie zur veganen Ernährung?
Für mich persönlich wäre es nichts. Dafür esse ich viel zu gern Kuchen, ein schönes Butterbrot oder auch Käse, da gibt es noch nicht so viele gute Alternativen.
Am 17. Mai erscheint Ihr neues Magazin "Veggie". Warum jetzt?
Die Zeit ist reif dafür. Bei "Essen & Trinken" gab es schon immer vegetarische Küche. Bereits in den 80er Jahren, damals hieß sie noch Vollwertküche, irgendwann dann Gemüseküche. Seit 2017 verwenden wir den Begriff vegetarisch."Veggie" ist ein Magazin, dass den Einstieg ins fleischfreie Kochen erleichtern soll, für diejenigen, die nicht ganz so zeitaufwändig und ambitioniert kochen.
Also für die Töchter und Söhne Ihrer Leserinnen und Leser?
Genau, die Zielgruppe ist deutlich jünger als beim Stammheft "Essen & Trinken". Das Magazin ist auch in der Aufmachung deutlich jünger, die Rezepte sind einfacher. Man kann sie prima im Alltag umsetzen und sie machen Lust und Spaß beim Nachkochen.
Welche Gerichte können die Leserinnen und Leser nun erwarten?
Wir starten mit Lasagne - dort tatsächlich mit einem Ersatzprodukt - über Köfte aus Hülsenfrüchten bis hin zu verschiedenen Bowls. Wir verarbeiten jede Menge Gemüse und geben ganz viele Zusatztipps, wie Gerichte fix vegan werden. Und auch Meal-Prep-Ideen. Beispielsweise gibt's Ofengemüse am Vortag und einen Gemüse-Wrap mit Resten am nächsten Tag.
Es ist Sommerzeit: Was landet auf dem Grill?
Viel Gemüse, vegetarische Würstchen, aber auch mal gegrillte Brotscheiben als Bruschetta. Vegetarisch grillen ist ja heutzutage einfacher geworden – mit schier unendlichen Möglichkeiten.