Jürgen Trittin ist Anfang Januar aus dem Bundestag ausgeschieden, jetzt verabschiedet sich die Grünen-Fraktion von ihrem früheren Vorsitzenden - mit einem besonderen Gast. Im Beisein von Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und anderer prominenter Weggefährten haben die Grünen im Bundestag den früheren Partei- und Fraktionschef sowie Umweltminister Jürgen Trittin verabschiedet. Vizekanzler Robert Habeck würdigte den 69-Jährigen in Berlin als mutigen, streitbaren und immer überzeugten Kämpfer für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Gerechtigkeit. Es sei gut, dass Trittin auch parteiübergreifend Respekt bezeugt werde. Trotz harter Auseinandersetzungen in der Sache wüssten Politiker, dass am Ende alle aus Überzeugung heraus fürs Gemeinwohl stritten. "Und deswegen freue ich mich besonders, dass Angela Merkel ihm die Ehre gibt. Und ich weiß, dass er sich darüber auch freut. Das ist doch ein schönes Zeichen." Die Veranstaltung am Abend im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus war nicht öffentlich, die Teilnahme Merkels hatten die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Britta Haßelmann und Katharina Dröge bereits Mitte April bestätigt. Trittin hatte im Dezember angekündigt, sein Bundestagsmandat niederzulegen. Anfang Januar schied er nach rund 25 Jahren aus dem Parlament aus. Von 1998 bis 2005 war er Umweltminister. Merkel war Trittins Vorgängerin in diesem Amt von 1994 bis 1998. In den vergangenen Jahren trat Trittin vor allem als Außenpolitiker in Erscheinung. Im Juli feiert er seinen 70. Geburtstag. Özdemir: "Deutschlandhasser" verraten das Land Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) sagte auf die Frage, was er von Trittin gelernt habe: "Mit allen Wassern gewaschen sein." Auch er lobte die "schöne Geste", dass man parteiübergreifend Respekt füreinander habe. Die Unterschiede zwischen den demokratischen Parteien seien jeweils viel kleiner als zu den "Deutschlandhassern, Putin-Fans und Erdogan-Fans", die das Land verrieten und verkauften. Umweltministerin Steffi Lemke sagte, Trittin habe für den Umwelt-, Natur- und Klimaschutz viel geleistet. Ausgezeichnet hätten ihn "große Stringenz, große Eloquenz und auch Härte".