Im Schweigegeldprozess gegen den ehemaligen Präsidenten Donald Trump hat sein Ex-Anwalt ausgesagt. Er stützt dabei bisher die Aussagen der Anklage. Im historischen New Yorker Schweigegeldprozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump hat am Montag dessen früherer Anwalt Michael Cohen ausgesagt. Der zum erbitterten Trump-Feind gewandelte Cohen gilt als der wichtigste Zeuge der Anklage. Zu Beginn seiner Aussage wurde der 57-Jährige von Staatsanwältin Susan Hoffinger gefragt, ob er früher zugunsten Trumps gelogen und Menschen drangsaliert habe. Er antwortete: "Ja. (...). Wenn das erforderlich war, um die Aufgaben zu erledigen." Cohen sagte im Beisein Trumps zudem aus, er habe dafür mit dem ehemaligen Herausgeber eines Boulevardblattes, David Pecker, zusammengearbeitet. Dabei sei es darum gegangen, dass "positive Geschichten über Herrn Trump, die von Vorteil wären" von ihm und Pecker im Trump-nahen "National Enquirer" verbreitet wurden. Andererseits habe er mit Pecker daran gearbeitet, negative Berichte, die Trump außereheliche Affären vorwarfen, zu verhindern. Dazu seien unter anderem die Rechte an diesen Geschichten gekauft worden, ohne diese jemals veröffentlichen zu wollen. Cohen bestätigte damit Peckers Aussage von Ende April. Mittels Cohens Aussage will die Staatsanwaltschaft ihren Vorwurf untermauern, dass die Schweigegeldzahlung im Auftrag Trumps erfolgte und es dabei darum ging, für den damaligen Präsidentschaftskandidaten potenziell schädliche Informationen vor der Wählerschaft geheim zu halten. Wagnis für die Anklage Die Vernehmung von Trumps Widersacher Cohen gilt aber auch als Wagnis für die Anklage: Der heute 57-Jährige hatte schon 2018 auch wegen seiner Rolle bei eben jenen Schweigegeldzahlungen an Daniels auf schuldig plädiert – und unter anderem wegen Falschaussagen eine Haftstrafe abgesessen. Auf die Geschworenen könnte er deshalb nicht glaubwürdig wirken. 2018 war Trump noch US-Präsident und wurde von der Staatsanwaltschaft nicht strafrechtlich verfolgt. Cohen hatte zehn Jahre lang für Trump gearbeitet und galt als dessen Ausputzer, also Spezialist für die Lösung besonders kniffliger Probleme. Er setzte sich mit einer derartigen Vehemenz für Trump ein, dass er auch als dessen "Pitbull" bezeichnet wurde. Während Trumps Präsidentschaft geriet Cohen jedoch unter den Druck von Ermittlungen und wandelte sich zum erbitterten Feind seines vormaligen Chefs. Die Staatsanwaltschaft in New York beschuldigt Trump, dass er seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin verbessern wollte. Obwohl die Zahlung selbst nicht illegal war, soll Trump bei der Erstattung an Cohen Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu verbergen. Einen Überblick über die juristischen Probleme Trumps finden Sie hier. In der vergangenen Woche hatte Stormy Daniels in dem New Yorker Prozess ausgesagt und dabei detailreich ihre angebliche Sexaffäre mit dem Immobilienmogul im Jahr 2006 geschildert. Trump hat in dem Verfahren auf nicht schuldig plädiert. Er bestreitet auch, Sex mit Stormy Daniels gehabt zu haben.