Das lange Warten hat sich gelohnt! Dreizehn der insgesamt 25 Teilnehmer warteten vier Jahre darauf, dass der Langtursstyrmands-Lehrgang wieder stattfinden würde. Der 2020 geplante Kurs musste coronabedingt Kurs sehr kurzfristig abgesagt werden. Danach verhinderte der Umbau der Ruderakademie Ratzeburg einen neuen Termin. Endlich war es soweit!
Bereits am Anreisetag am Freitag, der mit einem gemeinsamen Abendessen begann, wurde bis 21 Uhr gelernt. Danach belohnten sich die meisten Teilnehmer mit einem Ausflug in die örtliche Gastronomie für die Mühen.
In diesem Lehrgang ging es um die Ausbildung als Langtursstyrmand, die Ruderer in Dänemark berechtigt, sich dortige Inrigger auszuleihen und diese auf mehrtägigen Wanderfahrten als verantwortlicher Obmann auch zu steuern, eben als Langtursstyrmand zu fungieren. In Dänemark bedeutet Langtur eine Fahrt außerhalb des heimatlichen Ruderreviers.
Bei Inriggern sind die Dollen auf der Bordwand montiert. Die Ruderer sitzen auf Back- und Steuerbord versetzt und haben ihre Dolle auf der jeweils entfernten Bordwand. Folglich handelt es sich bei konventionellen Inriggern um Riemenboote.
Die Kursinhalte waren umfangreich: Wetterbedingungen einschätzen, mit Wind und Wellen umgehen, Entfernungen messen, mit einer Seekarte arbeiten, um nur einiges zu nennen. Die Referenten hatten sogar zwei Inrigger mitgebracht, die zu Wasser gelassen wurden und genau erklärt wurden. Man muss genau aufpassen, wie die Boote auf dem Anhänger festzumachen sind, damit sie nicht beschädigt werden und alles sicher verladen ist. Wichtig war auch die Sicherheit auf See, die Kenntnis der Fahrwasserzeichen. Sogar der umfangreiche Inhalt einer Reise-Apotheke wurde besprochen. Es fehlte rein gar nichts, sogar Versicherungen wurden besprochen.
Wie gut, dass zum Unterrichtsstoff auch die Planung von Wanderfahrten in Dänemark gehörte. Gar nicht so einfach, da teilweise Naturschutzgebiete zu umfahren waren und Übernachtungsmöglichkeiten wegen dünner Besiedelung nicht leicht zu finden waren. Diese Übung steigerte die Vorfreude auf zukünftige Fahrten. Erste Kontakte wurden hergestellt bzw. existierten ohnehin bereits bei den norddeutschen Rudervereinen. So steht einer genauen Etappen Planung nichts mehr im Wege.
Ein großes Dankeschön gebührt Lise Pedersen vom Aalborg Dameroklub, Referentin vom Dansk Forening for Rosport und verantwortlich für die dänischen Leihboote (udstationerede både), Katrin Frizsche und Jens Herzig beide vom Slesvig Roklub, einem Ruderverein der dänischen Minderheit in Südschleswig.
Alle drei hatten den Lehrgang in allen Details hervorragend vorbereitet. Dies begann bei der Übersetzung der Steuermannsmappe 2024, die zu diesem Anlass extra überarbeitet worden ist. Auch die praktischen Aufgaben zur Auflockerung mussten ausgearbeitet werden, ganz zu schweigen von den benutzten Miniatur-Schiffen und den Schifffahrtszeichen.
Dieser Lehrgang kann allen nur wärmstens empfohlen werden und es bleibt zu hoffen, dass er nun regelmäßig stattfinden kann. Erstmalig soll Ende September auch ein praktischer Inrigger-Lehrgang in Schleswig stattfinden. Auch wenn wir während des Lehrgangs in Ratzeburg die beiden mitgebrachten Inrigger vom Bootsanhänger abgeladen und zu Wasser gelassen haben und auch einmal im Boot sitzen durften, war das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, der Lust auf mehr gemacht hat. Nämlich einmal in Dänemark oder Südschleswig in wunderschönen Landschaft mit dem Inrigger unterwegs zu sein.
Eberhard Hopf, RTHC Bayer Leverkusen
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