Bei Real passiert auf dem Winter-Transfermarkt wenig – Foto: Javier Soriano/AFP via Getty Images
MADRID. Die Weltmeisterschaft ist die größte Bühne im Weltfußball. Sie dient den Stars auch dazu, sich für eine Unterschrift bei größeren Vereinen zu empfehlen. Und für Klubs wiederum als Basar, sich Akteure zu sichern, die bei dem Turnier besonders auf sich aufmerksam machen konnten. Fließt nach der Austragung der WM in Katar demnächst auf dem Winter-Transfermarkt also wesentlich mehr Geld als üblich?
Kann sein. Jedoch wird sich Real Madrid daran nicht beteiligen. Wie Trainer Carlo Ancelotti am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mitteilte, bleiben die Königlichen ihrer Linie treu, den Kader zur Mitte der Saison nicht verstärken zu wollen. „Die Tür für Neuzugänge ist sicher zu, denn wir brauchen keine Spieler. Die Mannschaft ist gut zusammengestellt, so sind wir zufrieden. Neuzugänge: nein“, stellte der Italiener klar.
Personelle Veränderungen könnte es im Januar trotzdem geben. Sollte es wechselwillige Profis geben, legen „Carletto“ und die Verantwortlichen ihnen keine Steine in den Weg – auch wenn man grundsätzlich nicht schwächer werden möchte. Der 63-Jährige: „Was Abgänge betrifft, wissen wir es noch nicht. Es hängt viel davon ab, was die Spieler denken, die wenig zum Einsatz kommen. Sie könnten einen Klub suchen, wo sie mehr spielen.“
Auf wen könnte das zutreffen? Wer könnte Real im Winter verlassen? Anstalten, das Weite zu suchen, macht bislang offenbar niemand. Öffentlich ist von keinem Profi bekannt, dass dieser zeitnah eine Karriere-Veränderung vornehmen will. Beim prestigeträchtigsten Verein der Welt lebt es sich selbst als Reservist gut, speziell in finanzieller Hinsicht.
Kandidaten für einen Abgang – ob fest oder per Leihgeschäft – wäre in erster Linie ein Trio, das selten bis überhaupt nicht zum Zug kommt: Álvaro Odriozola, Jesús Vallejo und Mariano Díaz. Während Odriozola als einziger Spieler bei keiner einzigen Einsatzminute in der laufenden Spielzeit steht, sieht es bei Vallejo mit lediglich 17 Minuten kaum besser aus. Nach Antonio Rüdigers Ankunft ist er nur noch Innenverteidiger Nummer fünf, seine Perspektive auf Spielpraxis geht praktisch gegen Null.
Mariano kommt ebenso nur auf 25 Minuten. Der in Barcelona geborene Dominikaner ist neben Karim Benzema der einzig richtige Mittelstürmer im Aufgebot, auf dieser Position dennoch bestenfalls nur die fünfte Wahl. Gerade bei ihm ist kein Transfer zu erwarten, nachdem er die Chance in den vergangenen zwei Jahren schon zu genüge hatte, aber nie nutzte. Vielmehr ging jüngst das Gerücht umher, sein Berater hätte bei den Entscheidern einen Vorstoß gewagt, um den auslaufenden Vertrag zu wesentlich günstigeren Bezügen zu verlängern. Reals Antwort: auf keinen Fall. Spätestens im Juli ist Schluss.
Bei Odriozola und Vallejo sind Abschiede denkbar, momentan aber eher unwahrscheinlich. Theoretisch trifft das genauso auf einen Eden Hazard zu, den die Blancos angesichts des bis Mitte 2024 laufenden Vertrags auch schon für eine überschaubarere Ablösesumme abgeben würden. Allerdings plant der Belgier voll und ganz, seinen Kontrakt zu erfüllen. Ancelotti will ihn nach eigener Aussage zudem häufiger einsetzen.
Offerten anhören würde Real sich auch bei Marco Asensio und Daniel Ceballos, deren Arbeitspapiere zum 30. Juni auslaufen. Während Asensio allerdings gerne verlängern möchte, ist bei Ceballos ein Verbleib ebenso realistischer. Ancelotti ist ein Fan von ihm, zudem winken dem Andalusier angesichts der wieder konstant starken Belastung mit vielen Pflichtspielen Einsätze. Gut möglich also, dass der Kader des Champions-League-Siegers nach dem Januar derselbe ist wie vor dem Januar. Ancelotti würde das gefallen: „Wenn wir die Mannschaft mit der vom Dezember letzten Jahres vergleichen, sind wir jetzt besser.“
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