Deutscher Whisky muss sich vor schottischen Urgesteinen nicht verstecken – das ist bekannt. Doch Gebranntes aus hiesigen Gefilden kann noch mehr, denn kein Fass ist vor den Brennereien sicher. Ein Tasting.
Im Fachhandel fristet deutscher Whisky ein Nischendasein. Auch in sehr gut sortierten Läden sind die Destillate dieses Landes oftmals unter einem Berg schottischer, amerikanischer, irischer und nicht selten asiatischer Erzeugnisse begraben. Und wenn, dann findet man eher Abfüllungen mit besonders werbewirksamem Etikett, etwa den Bud-Spencer-Whisky oder den Wacken-Whisky. Das ist ausgesprochen schade, denn die Vielfalt deutscher Brennereien muss sich auch im internationalen Vergleich nicht verstecken.Neuer InYamazaki: Jeder Schluck ein Kleinwagen - so schmeckt einer der teuersten Whisky der Welthalt 15.30
Während einer Tasting-Reise durch zahlreiche deutsche Abfüllungen (unter anderem auch mal mit 30 Pröbchen gleichzeitig) ist uns aufgefallen, dass viele Exemplare sich besonders durch spezielle Reifungen auszeichnen und die Brennereien sehr kreativ sind, was die Lagerung oder das Finish der eigenen Produkte angeht. In dieser Fotostrecke stellen wir fünf besondere Whiskies vor, die sich durch die ein oder andere Besonderheit auszeichnen.
Was sich allerdings dringend ändern muss, sind die Abfüllstärken deutscher Brennereien. Denn die besonderen Aromen kommen oft dann richtig gut raus, wenn es die Erzeugnisse in Fassstärke in die Flaschen geschafft haben. Bei vielen Tastings kam genau dieser Mangel oft zur Sprache, denn aufgrund der kleinen Mengen verdünnen die meisten Brennereien ihre Produkte etwas runter, damit am Ende mehr zur Verfügung steht.33 Flaschen Whisky, ein Abend, drei Freunde: was soll bei so einem Tasting schon schieflaufen - ein Protokoll 20.06
Der einzige Whisky dieser Strecke mit Fassstärke ist der Coillmór, der mit 58,3 Prozent in der Flasche lauert. Dabei hätte es anderen Highlights, besonders dem Senft "Herbert" und dem Wild 12-Ender, enorm gut gestanden, etwas mehr Kraft zu beweisen. Bei leichteren Destillaten wie dem Stonewood fällt diese Kritik nicht ganz so ins Gewicht, da der niedrige Alkoholgehalt die fruchtigen Noten nach vorne stellt. Wenn man aber schon mit besonderen Fässern und Finishes wirbt, dann sollte dem Geschmackserlebnis so wenig Wasser wie möglich beigefügt werden.
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Die Flaschen für die Verkostung wurden von den Brennereien zur Verfügung gestellt.