Schon seit den 50er Jahren erfreuen sich Horror-TV-Shows in den USA großer Beliebtheit. In einer davon war John Zacherle alias "Zacherley" der Moderator – er lehrte im "Shock Theater" seinen Zuschauer das Gruseln.
Obwohl sich in Deutschland Horrorfilme, Krimis und Thriller großer Beliebtheit erfreuen, gab es hierzulande wohl kaum etwas vergleichbares – in den USA hingegen hatten jedoch Horror-TV-Shows seit den 50er Jahren einen festen Sendeplatz im Spätabendprogramm. Und das landesweit.
Eine dieser Shows moderierte John Zachlerle alias "Zacherley". Mit unverkennbarer Stimme und einem charakteristisch gruseligen Lachen kündigte er in den 50er und 60er Jahren in der Sendung "Shock Theater" Horrorfilme an. Mit seiner Rolle als furchteinflößender Entertainer begeisterte er so viele Menschen, dass er über die Jahre eine riesigengroße Fangemeinde aufbaute.Youtube Shock Theater
In seinem "Shock Theater" war Zacherle in einem schwarzen Mantel und düsterem Make-up als Leichenbestatter zu sehen. Er moderierte in einer schaurig dekorierten Gruft – natürlich eine Studio-Kulisse. Die TV-Show rund um die gezeigten B-Movie-Horrorfilme war perfekt inszeniert: "The Cool Ghoul", wie Zacherle auch genannt wurde, unterhielt sich zum Beispiel mit seiner unsichtbaren Frau, die er mit "My Dear" ansprach. Sie lag in einem Sarg und hatte einen Pflock im Herzen. Einen "Sohn" hatte er auch, dieser hing als Kartoffelsack an der Decke und gab hin und wieder mal ein lautes Stöhnen von sich. Während einer Show sprang er auch schon mal mithilfe von Effekten in die Filme hinein. Mit den meist humorvollen Einlagen sorgte Zacherle nicht nur bei der Anmoderation, sondern auch in den Werbepausen für Unterhaltung.
Gezeigt wurden neben B-Movie-Horror auch Klassiker, unter anderen "Dracula", "Frankenstein" oder "Die Mumie". Dass seine Erscheinung gut beim entsprechenden Publikum ankam, machte sich an den Einschaltquoten bermerkbar: Diese steigerten sich schon im ersten Jahr der Ausstrahlung um über 1000 Prozent – und das "Shock Theater" wurde schließlich in "Zacherley At Large" umbenannt. Als der Sender zum Tag der offenen Tür einludt, an dem Zuschauer sich die Fernsehstudios anschauen und den Moderator kennenlernen durften, kamen statt der erwarteten 1.500 über 13.000 Menschen. Alle wollten den Meister der düsteren Abendunterhaltung treffen.
Neben Auftritten in ein paar Filmen und Jobs als Synchronsprecher, machte Zacherle auch Musik. Songs wie "Monster Mash" oder "Scary Tales" dürfen auch heute auf keiner Halloween-Playlist fehlen. FS Djatlow Pass
In vielen Lokalsendern der USA wurden eigene Horror-Shows gezeigt. Da gab es zum Beispiel "Sammy Terry", eine Art Zombie. "Morgus the Magnificent", eine Mischung aus Frankenstein und Mr. Wizard. "Moona Lisa" trug einen hautengen Katzenanzug und legte sich während ihrer Sendung eine Python um den Hals. Alle moderierten sie in düsteren Kulissen ihre Sendungen.Netflix-Serie "The Watcher" 19.20
Als Vorreiterin aller Horror-Shows gilt jedoch "The Vampira Show", die in den 50er Jahren in Los Angeles ausgestrahlt wurde. "Vampira" wurde von Maila Nurmi moderiert. Zum Anfang jeder Episode schwebte sie einen nebeligen Flur entlang und schrie am Ende in die Kamera. Dann wurde der jeweilige Film des Abends mit gruseligen Scherzen oder Wortspielen anmoderiert. Nurmi alias Vampira gilt als die erste Horrorshow-Moderatorin überhaupt – und schrieb Fernsehgeschichte.
Der Erfolg solcher Shows spricht dafür, dass sich der Mensch schon immer "gerne" gruselte. Selbst in den sonst so braven 50ern. Und vermutlich wäre das Horror-Genre ohne diese Formate nicht das geworden, was es heute ist.
Quellen:"NYT", "Saturday Evening Post"