Virologe Hendrik Streeck spricht sich gegen allgemeine Maskenpflicht in Innenräumen aus. Man müsse im Kampf gegen die Pandemie mehr auf Eigenverantwortung setzen, sagt der Mediziner.
Der Virologe Hendrik Streeck hält neue Corona-Maßnahmen für überflüssig – auch wenn er mit steigenden Zahlen im Herbst rechnet. Die Sommerwelle sei "von selbst entstanden und brach von selbst, ohne den Effekt von Maßnahmen", sagte Streeck der "Bild am Sonntag". "Maßnahmen können eine Corona-Welle verkleinern, aber nicht brechen."
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Der Virologe rät demnach von einer allgemeinen Maskenpflicht in Innenräumen ab. Die Maske als "wunderbare präventive Methode" gegen Infektionen darzustellen, sei falsch, sagte Streeck, der dem Expertenrat der Bundesregierung angehört. Die meisten Menschen steckten sich in Privaträumen an.
Stattdessen sollte man "besonders gefährdeten Menschen erklären, in welchen Situationen eine Maske wichtig ist und wie sie richtig getragen wird". Streeck erklärte laut "Bild am Sonntag": "Es kann nicht mehr unser Ziel sein, jede Infektion zu vermeiden." In der Sommerwelle habe es "wohl weit mehr als eine Million Neuinfektionen pro Tag" gegeben, zähle man die unentdeckten Fälle dazu. "Das hat die aktuelle Welle sicherlich ausgebremst." Dennoch sei "davon auszugehen, dass im Laufe des Herbstes die Zahlen wieder ansteigen", erklärte Streeck der Zeitung.
Allerdings solle man im Umgang mit der Pandemie weniger auf staatlich angeordnete Maßnahmen setzen, sondern auf die Eigenverantwortung der Bürger, erklärte der Mediziner vor wenigen Wochen bei stern TV am Sonntag. "Wir können nicht den Rest unseres Lebens damit verbringen, in Sorge zu sein", sagte er in der Sendung.