Angesichts der Turbulenzen wegen seiner umstrittenen Steuersenkungspolitik ist der britische Finanzminister Kwasi Kwarteng gefeuert worden. Das berichteten die Sender BBC und Sky News am Freitag übereinstimmend aus London. Hintergrund ist das milliardenschwere Steuersenkungspaket der Regierung von Premierministerin Liz Truss, das zu Unruhe an den Finanzmärkten wegen einer drohenden hohen Staatsverschuldung und zu massivem Unmut in den Reihen der konservativen Regierungspartei geführt hatte.
Kwarteng hatte zuvor eine Dienstreise nach Washington vorzeitig abgebrochen und war nach seiner Rückkehr direkt zum Regierungssitz in der Downing Street gefahren. Kwarteng, der beim Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington war und eigentlich erst am Samstag zurückkehren sollte, habe sich nach "erfolgreichen Treffen" in der US-Hauptstadt auf den Heimweg gemacht, hatte ein Sprecher des britischen britischer Finanzministeriums mitgeteilt. Am Donnerstag hatte Kwarteng noch versichert, er werde seinen Job nicht aufgeben: "Ich gehe nirgendwohin", sagte er in Washington.
Die konservative Premierministerin Truss kündigte für Freitag kurzfristig eine Pressekonferenz an. Bevor Kwartengs Rauswurf bekannt wurde, hatten britische Medien berichtet, Kwarteng und Truss planten dringende Krisengespräche, um weitere Teile ihres heftig kritisierten Plans zur Ankurbelung der Wirtschaft zu kippen. Auf den Finanzmärkten sorgte die Ablösung Kwartengs zunächst nicht für Ruhe. Das britische Pfund fiel am Freitag um 1,1 Prozent gegenüber dem Dollar.