Von Stephanie Kern
Mosbach/Waldbrunn. Frauen in Führungspositionen sind (noch immer) keine Selbstverständlichkeit. Um das zu ändern, hat das Handelsblatt 50 erfolgreiche Unternehmerinnen vorgestellt, die als Vorbild für aktuelle und künftige Generationen dienen können. Sie alle haben als Vorstandschefin oder geschäftsführende Gesellschafterin die Transformation ihres Unternehmens vorangetrieben, handeln nach ethischen Werten und engagieren sich im Sinne der Allgemeinheit. Simone Mosca, Geschäftsführerin der Waldbrunner Firma Mosca, wurde ebenfalls ausgezeichnet. Insbesondere wurde sie als "nachhaltigste Maschinenbauerin Deutschlands" gewürdigt.
Teamarbeit ist die Grundlage
"Es ist eine wahnsinnige Ehre und ich bin selbst überrascht", berichtet Simone Mosca. Denn im vergangenen Jahr habe es zwar einen (sehr kurzen) telefonischen Kontakt zum Handelsblatt gegeben, dass sie aber ausgezeichnet werden würde, damit hatte Mosca nicht gerechnet. "Es ist schön, wenn gesehen wird, was wir hier alle zusammen tun." Teamarbeit ist der Chefin wichtig. Seit 2008 ist Simone Mosca Teil der Geschäftsführung. Damals konzentrierte sie sich im Zuge der Weltwirtschaftskrise darauf, interne Prozesse zu überarbeiten und wirtschaftlich zu gestalten. Heute widmet sie sich leidenschaftlich dem Thema Nachhaltigkeit. Ihre Ansicht: Ohne Nachhaltigkeit auch kein langfristiges Wachstum.
"Umreifung ist quasi von Haus aus eine Minimalverpackung", erläutert sie. "Dennoch kann man auch diese immer noch nachhaltiger gestalten, etwa durch den Einsatz von Bandmaterial, das sich optimal recyceln lässt." Nachhaltigkeit bedeutet für Simone Mosca aber auch, verantwortungsbewusst mit Mitarbeitenden umzugehen. "Nach wie vor ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schwierig", meint Mosca. Dass man es schaffen kann, hat Simone Mosca bewiesen. Nicht alleine, sondern weil es auch für ihren Mann keine Selbstverständlichkeit war, dass sie zu Hause bleibt. Inzwischen habe sich einiges geändert: Frauen erobern die mittlere Führungsebene, auch Männer in Leitungsposition nehmen Elternzeit.
"Wir müssen offen sein für diese gesellschaftlichen Veränderungen", ist Simone Mosca überzeugt. "Sonst bekommen wir ja auch die Auswahl an Mitarbeitenden gar nicht mehr." Große Überzeugungsarbeit müsse sie in diesem Punkt innerhalb der Geschäftsführung nicht leisten. Trotzdem: Tut eine Frau einer Unternehmensspitze gut? "Ja!" lautet die schnelle Antwort. "Aber ich bin ein Fan von gemischten Teams. Ich glaube, dass so jeder von den Ideen des anderen profitieren kann."
Ein Thema, das Simone Mosca derzeit umtreibt, ist der Fachkräftemangel. "Wir haben alle unsere Ausbildungsstellen besetzt." Aber viele kleinere Betriebe hätten Schwierigkeiten, Auszubildende zu finden. "Das betrifft im Zweifel auch uns." Es gehe nicht immer nur um die richtigen Materialien, sondern auch um die Menschen, ist Simone Mosca überzeugt. "Es ist eine Form von Nachhaltigkeit, seinen Betrieb so aufzustellen, dass man Mitarbeitende findet und hält."
Die nun vom Handelsblatt Ausgezeichnete ist inzwischen die verantwortliche Geschäftsführerin für die Bereiche Global Purchasing und Procurement, Global Marketing, Strap und Consumables sowie IT, Processes und Organisation und treibt unter anderem die Entwicklung neuer Bandlösungen voran. Abseits der Unternehmensthemen möchte Simone Mosca als Unternehmerin der Gesellschaft etwas zurückgeben, etwa durch den Projektwettbewerb, der jährlich Bildungseinrichtungen und Vereine in der Region fördert. "In meinen Jahren als Geschäftsführerin hat mir der regelmäßige Ideen- und Erfahrungsaustausch mit anderen immer sehr geholfen", betont Simone Mosca. "Für die Unterstützung all dieser Wegbegleiterinnen und -begleiter bin ich sehr dankbar."