Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Der Sommer ist da in Heidelberg und mit ihm auch die Zeit des Jahres, die man besonders gerne am Fluss verbringt. Dazu laden seit vielen Jahren die "Neckarorte" ein, wo es gemütliche Sitzgelegenheiten, kalte wie heiße Getränke und immer mehr Kultur zu erleben gibt. Ab 21. Mai soll der beliebte Neckarstrand an der Stadthalle saisonfertig sein. Bereits geöffnet haben der "Neckarort" an der Ernst-Walz-Brücke und am Iqbalufer. In Bergheim kann seit Ende April nicht nur der Neckar genossen, sondern auch Kaffee getrunken und sogar Klavier gespielt werden. Dort, zwischen B 37 und Fluss, informierte die Stadtverwaltung am Montag bei einer Pressekonferenz über die kurz- bis langfristige Zukunft der Idee, Heidelberg und Neckar weiter zusammenzubringen.
> In diesem Jahr sollen wie schon 2021 wieder vier "Neckarorte" zeitgleich bespielt werden – neben Iqbalufer, Römerbad und Neckarlauer voraussichtlich ab Juli auch die Terrasse unterhalb der Alten Brücke. Bis in den Spätsommer sind viele Musik-, Kunst- und Sportangebote geplant. Das Besondere: Die Orte stehen allen Menschen offen, es gibt keinen Konsumzwang. Die "Neckarorte" seien eine Aktion, "die Menschen aller Stadtteile zusammenbringt", sagte OB Eckart Würzner. Angefangen hat alles 2016 mit zeitlich begrenzten Veranstaltungen an vier Standorten. Inzwischen, so Nils Herbstrieth, zweiter Vorsitzender des Vereins "Neckarorte", sei die Aktion "zu einem festen Bestandteil der Stadt geworden".
> Die "Neckarorte" sind Teil des Projektes "Stadt an den Fluss", im Zuge dessen auch eine Neckarpromenade entlang des südlichen Neckarufers entstehen soll. Einer 2019 vorgelegten Machbarkeitsstudie zufolge könnte sie sich auf 3,7 Kilometern Länge zwischen dem Wehrsteg in Wieblingen und dem Karlstor erstrecken. Laut Alexander Krohn vom Stadtplanungsamt gibt es im Rahmen von "Stadt an den Fluss" verschiedene Nutzungsideen und -konzepte für unterschiedliche Bereiche des Neckars – unter anderem einen Raum für Hausboote. Er und auch Baubürgermeister Jürgen Odszuck betonten jedoch die komplizierten rechtlichen Verfahren, die einer schnellen Umsetzung im Wege stünden. Die Umsetzung der Neckaruferpromenade steht zudem in direktem Zusammenhang mit der geplanten Radschnellwegverbindung zwischen Mannheim und Heidelberg, deren Planung sich verzögert (die RNZ berichtete). Vor der Uferpromenade, stellten Krohn und Würzner klar, müsse erst einmal der Schnellweg gebaut werden.
> Im Rahmen von "Stadt an den Fluss" wird auch der Neckarlauer an der Stadthalle umgestaltet. Der erste Bauabschnitt wurde 2020 abgeschlossen, über die Planung für den zweiten Bauabschnitt entscheiden ab 22. Juni die städtischen Gremien. Geplant sind etwa weitere Maßnahmen für den barrierefreien Zugang, Grünpflanzen am Wasser, mehr Beleuchtung sowie ein modularer Aufbau des Stadtstrandes mit Strandbar und Toiletten. Der Baustart ist für 2023 geplant.
> Der Verein "Neckarorte" ist für seine Arbeit weiter auf Fördergelder angewiesen. Das machte Vorsitzender Herbstrieth deutlich. 2021 profitierte der Verein auch von einer Corona-Sonderförderung des Landes, wodurch am Römerbad während der Sommermonate zahlreiche Kulturveranstaltungen angeboten werden konnten. Nun soll das Projekt "Stadt an den Fluss" und damit auch die "Neckarorte" von Fördergeldern des Programms "Mut zur Innenstadt" profitieren, über das die Stadt mithilfe des Bundes die Entwicklung des Stadtzentrums stärken will. Laut Verwaltung ist angedacht, im Zuge dessen auch Infrastruktur und Angebote der "Neckarorte" zu erweitern. Zudem könnte das Programm Mittel für die Erarbeitung der Neckaruferpromenade im Bereich der Alten Brücke finanzieren. Bürgermeister Odszuck schwärmte von den "Neckarorten" als eine Idee, aus der "etwas Dauerhaftes entstehen" könne, und er versprach: "Wir bemühen uns, das Ganze kooperativ und konstruktiv zu begleiten."