Mit einer neuen Masche versuchen Betrüger, Whatsapp-Nutzern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Obwohl es sich um eine Variante des Enkeltricks handelt, sind laut dem LKA Schleswig-Holstein auch Jüngere betroffen.
Es ist ein natürlicher Instinkt, der von den Nachrichten angesprochen wird: Eine vermeintlich vertraute Person meldet sich verzweifelt per Whatsapp, braucht schnelle Hilfe. Doch wer sich darauf einlässt, wird über den Tisch gezogen: Hinter den aktuell immer häufiger gemeldeten Nachrichten stecken nicht Verwandte oder Freunde, sondern eiskalte Betrüger, warnt das LKA Schleswig-Holstein. Es geht um Tausende Euro.
Der Ton ist zunächst vertraulich. "Hallo Mama, mein altes Handy ist kaputt, hier ist meine neue Nummer", heißt es so oder ähnlich in den Nachrichten. Weil das Online-Banking noch nicht eingerichtet sei oder dringend eine Rechnung beglichen werden müsse, wird mit Emojis bestückt um finanzielle Unterstützung gebeten – oft mehrere Tausend Euro.PAID Online-Betrug mit Corona-Schnelltests 6.12
Die Betrüger gehen laut dem LKA durchaus geschickt vor. Namen würden in den Nachrichten vermieden, mit "geschickten Fragen" würde teilweise nach neuen Infomationen gefischt, um Zugriff auf das Konto zu bekommen. Und: Die Nachrichten enthielten oft den Hinweis, die alte Nummer doch gleich zu löschen. "So soll verhindert werden, dass die Geschädigten Kontakt zu ihren Familienangehörigen unter deren echten Nummern aufnehmen", so das LKA.
Am Ende geht es - natürlich - ums Geld. Die Überweisung solle auf bekannte Onlinebanken erfolgen – und weil es schnell gehen müsse, werde um Sofortüberweisung gebeten. "Damit ist das Geld verloren und eine spätere Rückholung aussichtslos", klären die Beamten auf.
Die Fälle häufen sich laut der Warnung aktuell. In den letzten drei Monaten habe es (Stand: 21. März 2022) alleine in Schleswig-Holstein bereits 123 der Polizei bekannte Versuche gegeben, leider waren 42 von ihnen erfolgreich. Insgesamt sei den Behörden ein Schaden von 103.040 Euro bekannt. Weil viele Betroffene die Betrugsversuche nicht anzeigen, dürfte die Dunkelziffer noch deutlich höher liegen.
Das LKA nennt verschiedene Methoden, sich vor den Betrugsversuchen zu schützen. Zunächst gilt es, grundsätzlich skeptisch vor Kontaktversuchen von unbekannten Nummern zu sein. Die alten Nummern sollte man auf keinen Fall löschen, sondern im Gegenteil sofort Kontakt darüber aufnehmen, um die Behauptung zu prüfen. Dem neuen Messenger-Kontakt sollte man nicht mit weiteren Informationen oder gar Geldüberweisungen entgegenkommen.
Zu guter Letzt gibt es einige allgemeine Tipps für mehr Sicherheit im Messenger. Das eigene Profilbild soll man etwa am besten nur für die eigenen Kontakte sichtbar machen, raten die Experten. Das macht es den Betrügern schwerer, den Kontaktversuch an das eigene Alter anzupassen. Zudem rät das LKA dringend davon ab, die eigene Telefonnummer in irgendeiner Form online zu veröffentlichen.
Quelle: LKA Schleswig-Holstein
