Zusammen mit der Schauspielerin Julija Peressild startete im Oktober dieses Jahres der Regisseur Klim Schipenko mit einem Sojus-Raumschiff zur Internationalen Raumstation (ISS), um sein Filmprojekt "Wysow" (dt.: Herausforderung) zu drehen. In einem Interview für RT erzählt der Regisseur über die Dreharbeiten auf der ISS.
Schipenko gab zu, er vermisse schon die Gewichtlosigkeit und das Fliegen. Damit könne nichts auf der Erde verglichen werden. Schon als Kind habe der Regisseur davon geträumt, Kosmonaut zu werden und ins Weltall zu fliegen:
"In den 1980er-Jahren in Russland, als ich fünf, sechs, sieben war, träumten Kinder häufig vom Weltraum. Die Kosmonauten waren große Helden, alle kannten ihre Namen. Es tut mir leid, dass es heute nicht so ist."
Die Dreharbeiten seien nicht einfach gewesen. Schipenko erklärte, dass vier Menschen an dem Film gearbeitet haben, die aber selbst nicht mitgeflogen seien. Beim Dreh musste sich Schipenko daher allein um Licht, Ton, Technik und die Bildausschnitte kümmern. Die Schauspielerin Peressild habe ihn dabei sehr unterstützt. Das Projekt sei diese Mühen jedoch wert gewesen:
"Wenn Sie einen Film über den Weltraum auf der Erde drehen, ist es sehr schwierig, eine Szene ohne Schwerkraft zu bauen oder sich vorzustellen. Wenn es eine Szene gibt, in der zwei Menschen miteinander reden, stehen sie auf der Erde praktisch voreinander auf dem Boden. Es wäre seltsam, wenn jemand an der Wand oder an der Decke stehen würde. Aber dort ist es ganz natürlich."
Das Gehirn arbeite Schipenko zufolge im Weltraum ganz anders. Nach der Rückkehr auf die Erde sei es ihm schwergefallen, den Boden von der Decke zu unterscheiden. Er teile sein Leben heute in die Zeit vor und die Zeit nach dem Flug.
Außerdem scherzte der Regisseur über einen Filmwettlauf mit dem US-Schauspieler Tom Cruise, der ebenfalls einen Spielfilm im Weltraum drehen wollte:
"Ich mag den Wettbewerb. Ich spiele Sportspiele. Und es macht immer Spaß, der Erste zu sein."
Schipenko hofft, dass seine Erfahrung auch andere Filmemacher dazu bewegen wird, weitere Filme auf der ISS zu drehen. Darüber hinaus äußerte er die Hoffnung, dass "Wysow" die Vorstellungen der Menschen vom Weltraum ändern und man das Weltall nicht mehr als etwas weit Entferntes wahrnehmen würde.
Der Film handelt von einer Ärztin, die zur ISS kommt, um einem Kosmonauten das Leben zu retten. Dazu muss sie eine Operation in der Schwerelosigkeit durchführen. "Wysow" ist ein gemeinsames Projekt des russischen Fernsehsenders Perwy Kanal und der Raumfahrtbehörde Roskosmos. Rund 35 Minuten des Films wurden auf der ISS gedreht.
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