Von Christoph Offner
Dresden. "Die Hütte hat gebrannt", stellte Alois Schwartz bei seiner Dienstreise am Mittwochabend – der Trainer des SV Sandhausen beobachte Dynamo Dresden im Rudolf-Harbig-Stadion in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim 2:3 n. V. gegen den FC St. Pauli – fest. Und auch drei Tage später, beim Gastspiel der Kurpfälzer in der Elbmetropole, sorgten 11.144 Fans der Gelb-Schwarzen in der Arena unweit der barocken Parkanlage "Großer Garten" für mächtig Stimmung.
Doch während auf den Rängen die Post abging, plätscherte das Spiel auf dem Rasen in der Anfangsphase vor sich hin. In der 23. Minute unterbrach das Scheppern des Pfostens den gemütlichen Nachmittagskick. Eine Hereingabe von Chris Löwe köpfte Aleksandr Zhirov genau auf den im Rückraum lauernden Luca Herrmann, der dann Ball ans Aluminium jagte – Glück für den SVS. Dynamo drückte nun auf das Führungstor – einen Schuss von Heinz Mörschel (28.) und einen Kopfball von Christoph Daferner (34.) entschärfte Keeper Patrick Drewes, Löwe zielte aus 25 Metern zu hoch (31.). Danach fing sich der SVS wieder, kam in die Zweikämpfe und ließ nichts mehr zu. Torlos ging es in die Pause.
In Durchganz zwei sorgte dann ausgerechnet der Sandhäuser für ein gellendes Pfeifkonzert des Heimpublikums, der vor der Partie noch mit einem warmen Applaus begrüßt wurde: Pascal Testroet. Der Stürmer, der drei Jahre (2015 bis 2018) für Dynamo auf Torejagd ging, schoss eine zu kurz geklärte Ecke von Marcel Ritzmaier humorlos in die Maschen (51.). Auf einen Jubel allerdings verzichtete der 31-Jährig aus Respekt vor seinem Ex-Klub. "Es war ein mulmiges Gefühl", sagte Testroet: "Wenn ich hier früher ein Tor geschossen habe, ist das Stadion explodiert. Ich habe mich natürlich für die Mannschaft und mich gefreut, aber feiern konnte ich den Treffer nicht." Für die Mannschaft von Trainer Alexander Schmidt war es bereits der achte Gegentreffer nach einem ruhenden Ball.
Mit der Führung im Rücken stand die Schwartz-Elf tiefer, verteidigte gegen anrennende, aber zu unpräzise Sachsen konzentriert. "Wir sind gegen einen kompakt stehenden Gegner nicht durchgekommen", ärgerte sich Dynamo-Coach Schmidt. Überwanden die Dresdener die SVS-Defensive doch einmal, war Drewes zur Stelle. Der 28-Jährige war der gewohnt sichere Rückhalt. Gegen Daferner machte sich der Torwart im Eins-gegen-Eins ganz breit (84.), einen Schuss vom aufgerückten Innenverteidiger Michael Akoto parierte er sicher (90.) – so hielt Drewes den wichtigen und am Ende auch verdienten 1:0 (0:0)-Sieg fest. "Dank Patrick sind wir heute ohne Gegentor geblieben", lobte Schwartz seinen Keeper, monierte aber auch: "In der Schlussphase haben wir uns zu passiv verhalten, haben schlampig und zu hektisch agiert." Doch im Gegensatz zum 2:2 gegen Werder Bremen in der Vorwoche, brachte das Team des 54-Jährigen die Führung über die Zeit.
"Wir sind glücklich, dass wir drei Punkte mitgenommen haben – und wir nun seit drei Spielen ungeschlagen sind", freute sich Mikayil Kabaca, der Sportliche Leiter am Hardtwald. Dank des Dreiers verließ der SVS vorerst – Hansa Rostock und Holstein Kiel können am Sonntag noch nachziehen – den Abstiegrelegationsrang 16 und rückte mit nun zwölf Punkten als Tabellen-14. Ganz eng an Dynamo (12./13 Punkte) heran. "Das war ein hartes Stück Arbeit", sagte Mittelfeldmotor Erik Zenga und fügte an: "So kann es weitergehen."
Update: Samstag, 30. Oktober 2021, 16.24 Uhr
Dresden. (dpa) Am Samstag gewann der SV Sandhausen auswärts 1:0 gegen Dynamo Dresden. Mit der ersten Gäste-Chance im Spiel brachte der frühere Dresdner Pascal Testroet den SVS nach 50 Minuten in Führung. Vor 11.144 Zuschauern im nicht ausverkauften Dresdner Stadion fiel den Gastgebern offensiv nicht viel ein, so dass sie die vierte Niederlage in Serie ohne eigenen Treffer kassierten.
In der ersten Halbzeit waren die Gastgeber in einer eher unspektakulären Partie die bessere Mannschaft. Die Sachsen hatten die Spielkontrolle, doch mehr als ein Kopfball von Luca Herrmann (22.) an den Pfosten gab es nicht. Sandhausen verteidigte gut, offensiv gelang dem Team von Trainer Alois Schwartz allerdings bis auf einen Distanzschuss von Chima Okoroji (32.), der über das Tor ging, nicht.
Das frühe Tor zu Beginn der zweiten Hälfte spielte dann Sandhausen in die Karten, Dynamo musste kommen, die Gäste zogen sich wieder zurück und verteidigten konsequent. Große Chancen gab es aber nicht, weil die Dresdner im Angriff ohne die nötige Präzision agierten.