Vor Beginn der Weltklimakonferenz in Glasgow am Sonntag hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) vor übertriebenen Erwartungen an den Gipfel gewarnt.
Vor Beginn der Weltklimakonferenz in Glasgow am Sonntag hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) vor übertriebenen Erwartungen an den Gipfel gewarnt. "Es wäre ein Fehler, von Weltklimakonferenzen die spontane Weltrettung zu erwarten – dafür ist die Herausforderung zu komplex", sagte Schulze den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Samstagsausgaben). "Glasgow wird nicht Paris 2.0."
Klimakonferenzen funktionierten nicht nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip. "Das ist ein Langstreckenlauf, bei dem jede Etappe ihre Bedeutung hat", betonte die SPD-Ministerin.
In Paris sei 2015 ein Abkommen gefasst worden, dessen Regeln nun in Glasgow vervollständigt werden müssten. "Deutschland hat die Klimaneutralität bis 2045 in einem Gesetz festgeschrieben, die EU will mit ihrem Gesetz 2050 klimaneutral sein", sagte die Ministerin. "Solche Zusagen wünsche ich mir von anderen Staaten. Jetzt ist mehr Verbindlichkeit gefragt."
Von Sonntag an verhandeln die Regierungen auf der Weltklimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow darüber, wie sie die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 konkret einhalten können. Dieses sieht eine Begrenzung der globalen Erderwärmung auf deutlich unter zwei und möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor.
Derweil warnte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) vor "massiven Flüchtlingsströmen" durch den Klimawandel. Die Folgen einer starken Erderwärmung "wären dramatisch, vor allem für die ärmsten und verwundbarsten Länder. Und würden dazu führen, dass es zu massiven Flüchtlingsströmen kommt", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben).
In den am härtesten betroffenen Ländern würden erst die Pflanzen, dann das Vieh und dann die Menschen sterben. Bereits heute hätten durch den Klimawandel Millionen Menschen ihre Lebensgrundlage verloren. "Wir müssen konsequent global gegengesteuern", sagte Müller, "damit daraus nicht hunderte Millionen in den nächsten Jahren werden".