Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht die pandemische Lage von nationaler Tragweite noch nicht zu Ende. Gegenüber der dpa sagte er am Mittwoch: "Im Gegenteil – sie gewinnt gerade wieder an Kraft und Gefährlichkeit." Auf Twitter gab er dazu zum Besten:
"Wer Normalität erzwingen will, verhindert sie möglicherweise. In diesen Tagen können wir noch entscheiden, ob Einschränkungen auf die Risikogruppe der Ungeimpften konzentriert werden kann. In einigen Wochen wird es auch diese Option nicht mehr geben."
Kretschmer fordert daher harte Maßnahmen:
"2G ist jetzt zwingendes Muss."
Schuld an der ansteigenden Zahl positiver Corona-Tests sind für Kretschmer die Ungeimpften:
"Die Infektionen bei den ungeimpften Menschen bestimmen diese vierte Welle. Wir brauchen eine öffentliche Debatte zu den aktuellen Corona-Entwicklungen, die Entscheidungen über die Schutzmaßnahmen müssen gesellschaftlich mitgetragen werden."
2G ist absoluter Bullshit ohne Evidenz. Selbst ihnen müsste klar sein, dass man so keine Infektionen verhindert. Sorgen sie lieber dafür, dass die vulnerablen Gruppen geschützt werden und das geht ganz sicher nicht mit 2G.
— Jasmin (@Minchen16900730) October 27, 2021
Am 5. Mai 2020 verkündete Kretschmer noch ganz andere Töne auf Twitter:
"Niemand wird in Deutschland gegen seinen Willen geimpft. Auch die Behauptung, dass diejenigen, die sich nicht impfen lassen, ihre Grundrechte verlieren, ist absurd & bösartig. Lassen Sie uns Falschnachrichten & Verschwörungstheorien gemeinsam entgegentreten."
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident. Möchten Sie uns bitte Ihren "absurden und bösartigen" Widerspruch erklären? Herzlichen Dank für Ihre Mühe. #Kretschmer pic.twitter.com/2zxurG1vAz
— Michael Ziesmann (@M_Ziesmann) October 27, 2021
Dass die Sachsen offenbar wenig von den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung halten, hat sich auch am Wahlergebnis der CDU bei den letzten Bundestagswahlen gezeigt. Dort erhielt die AfD 24,6 Prozent der Zweitstimmen, Kretschmers CDU landete mit einem historischen Negativergebnis noch hinter der SPD mit 17,2 Prozent auf Platz drei.
(rt de/dpa)
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