Von Annette Steininger
Hirschberg. Hirschberg soll ein Sirenennetz erhalten, darüber war sich der Gemeinderat am Dienstag einig. Zwar hatte die Gemeinde lange Zeit Sirenen in Betrieb, doch wurden diese vor einigen Jahren abgeschaltet. Nun will die Kommune auch vom Sirenen-Sonderförderprogramm des Bundes profitieren und einen Antrag stellen. Bei sechs Sirenen würde sich eine Förderung von 65.100 Euro ergeben, die Gemeinde müsste rund 25.000 Euro selbst tragen.
Ein wenig nachdenklich stimmte Bürgermeister Ralf Gänshirt die kürzlich getätigte Aussage des Brandmeisters, der nun einen "Ansturm" auf das Programm erwartet, das dadurch schnell ausgereizt sein könnte. Man müsse dann auch schauen, ob der Markt das überhaupt hergebe, so der Verwaltungschef. Dennoch war er vom geplanten Netz und dem Förderantrag überzeugt – und rannte damit offene Türen ein. So freute sich Claudia Helmes (GLH), dass sogar mehr Geld in die Hand genommen wird als im Haushaltsantrag von Grünen und SPD vorgesehen war. Die Fraktionen waren mit ihrem Ansinnen bei den Beratungen gescheitert, 3000 Euro für einen Katastrophenschutzplan einzustellen. Wohl aber beschloss die Versammlung damals, dass die Gemeinde diesbezüglich Gespräche mit Feuerwehr und DRK führen sollte.
Helmes erinnerte noch einmal daran, dass der Antrag der beiden Fraktionen in Folge des nicht gut gelaufenen Warntages gestellt wurde. Sie begrüßte, dass jetzt Sirenen in beiden Ortsteilen kommen sollen, die an den Digitalfunk angeschlossen werden und zentral über das Modulare Warnsystem auslösbar sind.
SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Scholz schloss sich seiner Vorrednerin an. Sowohl der Warntag als auch die Flutkatastrophe im Ahrtal hätten deutlich gemacht, dass der Bedarf an Sirenen da ist. "Das Geld ist gut angelegt – nämlich in die Sicherheit unserer Bürger", fand Scholz. Ihn interessierte noch, ob die Sirenen auch bei einem Stromausfall funktionieren würden. Gänshirt antwortete, dass solche technischen Details noch zu klären seien. Geplant sei, dass die Sirenen über die Leitstelle ausgelöst werden sollen. Ihm war es aber auch wichtig, dass die Feuerwehr vor Ort die Möglichkeit erhält, diese auszulösen. "Es könnte ja auch mal sein, dass der Kontakt zur Leitstelle gestört ist", meinte der Bürgermeister. Er hob in diesem Zusammenhang auch das Notstromaggregat hervor, das schon wertvolle Hilfe geleistet habe.
Die Notwendigkeit eines Sirenennetzes sah auch FDP-Fraktionsvorsitzender Oliver Reisig. Er regte an, darüber nachzudenken, ob es nicht mehr Sinn mache, die für die alte Schillerschule geplante Sirene lieber auf der Markthalle zu installieren, weil man ja noch nicht genau wisse, was mit dem Schulgebäude in den nächsten Jahren passiert. Bernd Kopp (FW) freute sich über die "großzügige Fördermöglichkeit", weil die Gemeinde die 90.000 Euro wohl nicht hätte alleine stemmen können. Auch CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Würz begrüßte das Vorhaben; er sei aber "etwas stutzig" geworden, weil die Verwaltung erst jetzt Gespräche mit Feuerwehr und DRK zum Thema führe, obwohl dies ja bereits im Rahmen der Haushaltsberatungen beschlossen worden sei.
Gänshirt entgegnete, dass die Gespräche tatsächlich früher geplant gewesen seien, aber die Feuerwehr sich coronabedingt habe abschotten müssen. Außerdem beinhalte ein Katastrophenschutzkonzept viel mehr als nur die Sirenen. Da würde es um die Beschaffung von Lebensmitteln oder auch die Bereitstellung von Übernachtungsmöglichkeiten gehen.
Einig waren sich dann alle, dass die Sirenen in ein umfassendes Warnkonzept eingebunden werden sollen.