Papst Franziskus will sich bei einem Besuch in Kanada für eine Versöhnung zwischen der katholischen Kirche und den Ureinwohnern nach dem Skandal um Missbrauch an Kindern in früheren Internaten
Papst Franziskus will sich bei einem Besuch in Kanada für eine Versöhnung zwischen der katholischen Kirche und den Ureinwohnern nach dem Skandal um Missbrauch an Kindern in früheren Internaten einsetzen. Der Vatikan kündigte die Kanada-Reise des Kirchenoberhaupts am Mittwoch an, ohne zunächst dafür einen Termin zu nennen. Franziskus komme einer Einladung der kanadischen Bischofskonferenz nach, hieß es. Der Besuch werde im Kontext der "Versöhnung mit indigenen Völkern" stattfinden.
Die Beziehung zwischen der katholischen Kirche in Kanada und den dortigen Ureinwohnern wird massiv durch den Skandal um den einstigen Missbrauch von indigenen Kindern in von der Kirche betriebenen Heimen belastet. In diesem Jahr waren rund um mehrere ehemalige katholische Internate für Kinder von Ureinwohnern mehr als 1200 anonyme Gräber entdeckt worden. Nach weiteren solchen Gräbern wird gesucht.
In Kanada waren ab dem Jahr 1874 rund 150.000 Kinder von Ureinwohnern und gemischten Paaren von ihren Familien und ihrer Kultur getrennt und in kirchliche Heime gesteckt worden, um sie so zur Anpassung an die weiße Mehrheitsgesellschaft zu zwingen. Viele von ihnen wurden in den Heimen misshandelt oder sexuell missbraucht. Mehr als 3000 dieser Kinder starben, die meisten an Tuberkulose, Vernachlässigung oder Mangelernährung. Die letzten dieser Schulen schlossen erst in den 1990er Jahren.
Die katholische Kirche in Kanada entschuldigte sich im September bei den Ureinwohnern für den Missbrauch in den Internaten. Papst Franziskus bekundete seinen "Schmerz" über den Skandal, bat aber persönlich nicht um Verzeihung. Anführer der indigenen Gemeinden in Kanada fordern, dass sich auch der Papst für die Missbräuche in den früheren Internaten entschuldigt.