Viel wird im Zuge der Corona-Krise von einer Teilung aus Krisengewinnern und -verlierern in der Wirtschaft gesprochen. Die jetzt vorliegende neueste Rankingversion der größten Familienunternehmen kann die Vermutung mit Zahlen hinterlegen: Die Entwicklung der Unternehmen ist ziemlich exakt zweigeteilt. Für 16 Prozent der Unternehmen des Rankings liegen die 2020er-Umsatzzahlen nunmehr vor. Umsatzgewinner und -verlieren halten sich nahezu exakt die Wagge:Artikel lesen
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Für 16 Prozent der Unternehmen des Rankings liegen die 2020er-Umsatzzahlen nunmehr vor. Umsatzgewinner und -verlieren halten sich nahezu exakt die Wagge: 51 Prozent machten mehr, 49 Prozent weniger Umsatz im Vergleich von 2019 zu 2020.
Mehr noch: Auch die Umsatzveränderungen liegen nahezu exakt gleich. Die Umsatzverlierer büßten im Schnitt neun Prozent ihres Umsatzes ein, die Gewinner konnten ihn um zehn Prozent steigern.
„Schwarze Null“ bei der Umsatzveränderung
Jahrelang kannte die Umsatzentwicklung bei den Top-Familienunternehmen nur einen Weg: steil nach oben. Zuletzt 2019 mit vier Prozent. Dieser Erfolgsweeg scheint nun erst einmal gestoppt. Im Mittel ergibt die Datenlage zum jetzigen Zeitpunkt eine „schwarze Null“ bei der Umsatzveränderung der größten deutschen Familienunternehmen: ein marginales Umsatzwachstum von 0,66 Prozent.
Ein klares Bild der betroffenen Branchen lässt sich ebenfalls bereits ablesen. Bei den Umsatzverlierern des Geschäftsjahres 2020 stechen die Automobilzulieferer hervor. Mit einem gewissen Abstand, aber doch noch in relevanter Anzahl waren auch der Maschinen- und Werkzeugbau sowie die Chemieindustrie negativ betroffen. Es folgen Komponentenhersteller, Elektrotechniker sowie Hersteller von Haushalts- und Büroprodukten sowie Medien, die im „Corona-Jahr 2020“ Umsatzverluste hinnehmen mussten.
Bei den Umsatzgewinnern des Vorjahres wiederum stechen in der Branchenbetrachtung Medizinprodukte und -technik, Bau und Immobilien, Elektrotechnik, Versandhandel sowie Beteiligungen und Finanzen hervor. Aber auch Verpackungsindustrie, Landtechnik sowie Tierbedarfshandel und Zoomärkte konnten besonders häufig „zulegen“.
Die größten Familienunternehmen als Excel-Liste im DDW-Leserservice
Das DDW-Ranking erfasst und analysiert in einem permanenten Prozess Deutschlands größte Unternehmen in mehrheitlichem privaten Inhaberbesitz. Als Excel-Liste mit wahlweise den 1.000, 2.000 oder 5.000 größten Familienunternehmen und allen detaillierten Unternehmensinformationen kann die Datenbank im DDW-Leserdienst bezogen werden: Bestellmöglichkeit des Rankings
Abonnent auf den Spitzenplatz unter den Familienunternehmen ist die Volkswagen AG. Daran ändert auch der Umsatzeinbruch von 12 Prozent in 2020 nichts. 223 Milliarden Euro Umsatz konnte VW erzielen. Dass das Unternehmen auch die grundsätzlichen Umbrüche in der Mobilität meistern kann, davon ist CEO Herbert Diess überzeugt. So erwartet Volkswagen einen starken E-Mobilitäts-Schub: 2021 sollen mehr als 450.000 elektrifizierte Autos an Kunden ausgeliefert werden – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.
Mit 113 Milliarden Euro auf Rang 2 der größten Familienunternehmen liegt die Schwarz Gruppe. Mit Lidl und Kaufland ist das Unternehmen im Lebensmittelhandel stark – aber nicht nur. Längst ergänzen auch andere Artikel das Angebot. Mehr Aktivitäten will der Handelsriese von Unternehmer Dieter Schwarz auch bei den Eigenmarken entwickeln. So gilt das Unternehmen bereits jetzt als einer der größten Erfrischungsgetränkeproduzenten in Deutschland. Produktionsvorstand Jörg Aldenkott (Bild) wird nun auch im Kaffeesegment aktiv werden und hat dazu im nordrhein-westfälischen Rheine eine Kaffeerösterei gebaut.
Auch BMW musste 2020 erhebliche Umsatzeinbrüche verzeichnen. Der Umsatz ging um fünf Prozent auf knapp 99 Milliarden Euro zurück – und dies, obwohl das China-Geschäft zum Ende des Jahres 2020 wieder deutlich anstieg. BMW Group CEO Oliver Zipse (Bild) kann indes für 2021 deutlich optimistischer sein: In den ersten drei Monaten dieses Jahres hat die BMW Group 33,5 Prozent mehr Fahrzeuge der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce ausgeliefert und damit im ersten Quartal eine neue Bestmarke erreicht.
12 Unternehmen schafften es neu in das Ranking der 1.000 größten Familienunternehmen. Den höchsten Neueinstieg kann die Trierer Mediaagentur moccamedia GmbH verzeichnen, die auf Platz 486 einstieg. Gründerin und Geschäftsführerin Cornelia Lamberty hat mit individuellen Medialösungen für das regionale Handelsmarketing Erfolg. moccamedia steuert in über 30 Ländern von fünf Standorten aus der DACH-Region für seine Kunden Kampagnen, und dies mit besonderer digitalen Kompetenz. 546 Millionen Euro konnten damit in 2019 umgesetzt werden.
PLATZ 742: KMG Kliniken PLC175 Unternehmen konnten sich im Ranking in ihren Platzierungen verbsssern. Die KMG Kliniken mit Zentrale im brandenburgischen Bad Wilsnack schaffte mit 240 Plätzen dabei den höchsten Ranggewinn. In allen fünf neuen Bundesländern bietet das Unternehmen verschiedenste Dienstleistungen im Gesundheitswesen an und kommt 2020 auf 363,5 Millionen Euro Umsatz. 4.800 Arbeitsplätze schafft das Unternehmen im Besitz der Unternehmerfamilie Neubert.
Die „Einstiegsgröße“ in die Top-1.000 hat sich mit der aktuellen Version auf über 261 Millionen Euro erhöht. Der aktuelle Rang 1.000 gehört damit der Welling GmbH aus Coesfeld. Den Umsatz erzielen Geschäftsführer Dr. Peter Meyer und Bert Welling als Großhändler für den unabhängigen Bio-Fachhandel. Ferner beliefert Weiling auch Küchen, Bäckereien, Caterings, Betriebskantinen und andere Großverbraucher, die Wert auf ein hochwertiges Bio-Angebot legen.
Die DDW-Research bietet auch die erweiterte Rankingversion der 2.000 größten Familienunternehmen an. Diese Version hat mit 21 Neueinsteigern ebenfalls viel Bewegung. Der notwendige Umsatz zum Einstieg in diese Liste liegt jetzt bei rund 122 Millionen Euro. Geschafft hat diesen Sabine Wenz, Geschäftsführerin und Inhaberin der Wenz GmbH aus dem bayerischen Arnstein. Miwe ist ein Spezialist für Backöfen, Bäckerkälte und Beschickungstechnik mit 700 Mitarbeitern. 1919 gegründet, hat sich das Unternehmen zu einem internationalen Systemlieferanten entwickelt.
In der Komplettversion des Rankings mit den 5.000 größten Familienunternehmen liegt der Einstiegsumsatz auf Rang 5.000 bei rund 50 Millionen Euro Umsatz. Diesen Rang kann aktuell die Stöbich Brandschutz GmbH aus Goslar einnehmen und ist damit zugleich einer der 19 Neueinstiege. 1980 gegründet, entwickelt und fertigt Stöbich Produkte für den vorbeugenden baulichen Brandschutz. 380 Mitarbeiter zählt das Unternehmen.
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