Die Mythen und Erzählungen, die sich um Seeungeheuer, wie das Monster von Loch Ness ranken, sind teilweise mehrere hundert Jahre alt. Ihre Existenz konnte nie nachgewiesen werden. Im Internet kursiert nun die Theorie, dass es sich bei den Ungeheuern um Walpenisse handeln könnte.
Dieser Beitrag erschien zuerst an dieser Stelle auf RTL.de.
Geschichten über hungrige Seeungeheuer oder Riesenkraken, die Schiffe verschlingen, sind wohl so alt wie die Seefahrt selbst. Beweise, dass es solche Wesen wirklich gibt, wurden bisher nicht gefunden. Aber ist da vielleicht eine ganz simple Erklärung, was hinter den Monster-Sichtungen stecken könnte? Im Internet gibt es einige User, die sich sicher sind: Meereschlangen und andere Monster aus Seefahrergeschichten sind in Wahrheit erigierte Walpenisse.
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Kann das wirklich sein, dass sich all unsere Unterwassermärchen und Seemannslieder eigentlich nur um sexuell erregte Wale drehen? Zum Beweis der These präsentieren Twitter-User Fotos. Und zugegeben – auf den ersten Blick sieht das Beste Stück von so manchem Wal schon eher aus wie der schleimige Arm eines Kraken.
Der Penis eines Blauwals kann sogar bis zu drei Metern lang werden. Wenn der plötzlich und unerwartet au dem Wasser herausragt, kann einem die Fantasie bestimmt schon mal durchgehen. Hinzu kommt eine weitere Besonderheit: Weil Sex unter Wasser viel schwieriger ist als an Land, wo der Partner nicht einfach wegtreiben kann, sind Wale und Delphine mit einem besonders schnellen und wendigen Penissen ausgestattet, erklärt die Evolutionsbiologin Patricia Brennan in einem Interview mit "National Geografic". "Die Männchen können ihre Penisse wirklich ziemlich bewegen", sagt die Expertin.
Wenn man sich jetzt vorstellt, dass ein Wal ausgerechnet in der Nähe eines Schiffs mit seinem Gemächt herumwedelt, könnte ein Seemann nach einem Schluck Rum zu viel zwischen den Wellen durchaus die sich windenden Glieder eines Ungeheuers erkennen. Vor allem, wenn er noch nie einen Walpenis in Aktion gesehen hat – was vermutlich den meisten Menschen so geht.
So mancher User glaubt sogar, dass Nessie - das sagenumwobene Monster, das im schottischen Loch Ness sein Unwesen treiben soll – auch nur ein Walpenis sein könnte. Auf Reddit vergleichen User die Form von angeblichen Fotos des Ungeheuers mit denen von Genitalien der Meeressäuger. Wenn der Penis im richtigen Winkel aus dem Wasser ragt, könnte er einem langen Hals und einem Kopf ähneln, meinen sie. Bleibt nur die Frage, wie ein Wal in einen schottischen See gekommen sein sollte.
Im September 2019 haben Forscher das Wasser von Loch Ness südwestlich der Stadt Inverness sogar auf DNA-Spuren untersucht. Im Labor wurden die Wasserproben aus dem See nun auf Fragmente von Haut, Schuppen, Federn, Fell, Kot oder Urin getestet, um herauszufinden, wer oder was sich im Wasser alles bewegt. Ein Wal wäre ihnen da sicher aufgefallen.
Rund 70 Prozent unseres Planeten sind mit Wasser bedeckt und die Weltmeere sind nur wenig erforscht. Wissenschaftler schätzen, dass gerade einmal fünf Prozent von dem bekannt ist, was in der Tiefsee zu entdecken ist. Ausgeschlossen wäre also nicht, dass man dort auf bisher noch unbekannte Wesen trifft. Allerdings gab es bisher für alle mysteriösen Strandfunde oder Skelettteile, die an unseren Küsten angespült wurden, eine ganz irdische Erklärung.