Große Überraschung im neuen Test von Stromrasenmähern: Die Akkumäher deklassieren Geräte mit Stromkabel – sie eignen sich für kleine bis mittlere Flächen.
Akku oder Kabel – die Frage stellt sich bei kleineren und mittleren Gärten bei der Wahl des Rasenmähers. Die Stiftung Warentest hat nun neun Geräte-Sets mit einem oder zwei Akkus und sechs Geräte mit Netzanschluss getestet. Überraschung dabei: Bei mittelgroßen Flächen arbeiten die Akkugeräte inzwischen besser als die Kabelgeräte. Sie sind allerdings auch teurer.
Die Geräte eignen sich für Flächen von etwa 500 Quadratmetern. Wohlgemerkt Rasen und nicht Grundstücksfläche. Die meisten Grundstücke von Neubauten haben weit weniger Mähfläche. Der Vorteil der Akkugeräte ist einfach: Der Motor ist zwar schwächer, aber dafür schleppen sie kein Kabel hinter sich her, das gezogen werden will, sich um Bäumchen und Gartenmöbel wickelt und auch eine Steckdose benötigt. Bei einer aufgeräumten quadratischen Rasenfläche ist der Betrieb eines Kabelmähers leichter möglich.PAID STERN 2020_03 Der neue Garten Eden 20.00
Im Vergleich zu Benzinmähern ist die Spurbreite aller Stromgeräte geringer, außerdem haben sie keinen Antrieb der Räder, sie wollen also geschoben werden. Von den neun neuen Akkugeräten im Test erreichten immerhin sechs eine gute Gesamtnote. Insgesamt hat die Reichweite zugenommen. Vier Akkumäher schaffen heute etwa 400 Quadratmeter. Wie zu erwarten, variiert die Reichweite von der Höhe und Stärke des Rasens. Kräftiges, feuchtes Gras benötigen mehr Kraft.API Einhell Akku-Mäher
Die Kabelgeräte kosten 80 bis 170 Euro. Sie sind also sehr günstig. Aber viele taugen nichts. Einige Mäher hielten keine 300 Einsätze aus, dann waren die Kohlenbürsten im Motor verschlissen. Gut war nur ein Gerät von Stihl.
Die meisten Akkugeräte im Test nutzen Systemakkus, die auch bei anderen Geräten der Marke funktionieren ("Schock beim Test von Wechselakkus: Billigmarken sind gut, Top-Marke schneidet mangelhaft ab"). Das hört sich gut an, bedeutet aber auch, dass man konsequent nur Geräte einer Marke kaufen kann. Vier Mäher im Test schafften die angegebene Flächenleistung. Zwischendurch aufzuladen kann übrigens dauern, bis zu vier Stunden dauert der Ladevorgang.
Hier muss man aber aufpassen, welche Zusammenstellung die Warentester beim Kauf gewählt haben. Alle Systemgeräte bieten einfache, langsame und schnelle, teure Ladegeräte an. Auch kann man die Mäher mit einem, zwei oder drei Wechselakkus kombinieren – entsprechende verändert sich die Flächenleistung beim gleichen Gerät.
Mehrere Mäher sollen nicht nur Rasen mähen, sondern auch Mulchen können. Dabei wird der abgeschnittene Rasen nicht im Korb gesammelt, sondern bleibt fein gehäckselt auf der Rasenfläche zurück. Doch bei den getesteten Geräten waren keine speziellen Mulchmesser dabei, dazu reicht bei den Elektrogeräten die Kraft nicht. Mulchen konnte daher keiner gut, befinden die Warentester.
Das Abschneiden der Kabelgeräte mit nur einem guten Exemplar lässt etwas erschrecken. Im Prinzip haben ihre Motoren mehr Power, in der Praxis haben fast alle getesteten Geräte irgendwelche Gebrechen. Es ist zu vermuten, dass bei dem niedrigen Preisniveau eben am Nötigsten gespart wird.API Stihl RME 235
Der beste Akkumäher ist der Einhell GE-CM 36/36 Li. Er kostet 320 Euro (UVP des Herstellers). Das Urteil: "Er mäht trockenen, feuchten und hohen Rasen gut, ist gut zu bedienen und sehr robust." Der Einhellmäher wird von den Wechselakkus des X-Change-Systems angetrieben, man kann die Kapazität also leicht erhöhen. Hier ist der Einhell-Akku-Mäher erhältlich. Bester Kabel-Mäher ist der Stihl RME 235. Er kostet mit 149 Euro nur die Hälfte, mäht aber auch nur befriedigend. Auf Marken kann man leider nicht vertrauen. Hier gibt's das Elektro-Modell von Stihl. Von Einhell kommt der beste Akkumäher, aber auch der schlechteste Kabelmäher. Der Einhell GC-EM 1536 ist schlicht mangelhaft. Er mäht nicht gut, wenn er überhaupt arbeitet, denn im Dauertest fiel der Motor früh aus.
Die kräftige Alternative sind Benzinmäher. Sie arbeiten bei großen Flächen mit breiter Spur und dem eigenen Antrieb weitaus müheloser. Mit Mulchmessern muss man zudem den Rasenschnitt nicht einsammeln. Nachteil ist, dass man mit einem Benzinkanister hantieren muss. Beim ersten Anlassen im Jahr treten gelegentlich Probleme auf und die Kerze muss ausgewechselt werden. Für ältere und schwache Personen ist das manuelle Anwerfen des Motors mittels einer Schnur zu schwer, sie müssten zu einem Benziner mit elektrischem Anlasser greifen. Gute Benzinmäher sind generell stabiler als die Geräte im Test, aber auch noch weit teurer.
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