Mosbach. (cao) Wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung muss sich ein 30-Jähriger vor dem Mosbacher Landgericht verantworten. Von zwei Justizbeamten wurde er gestern zur Verlesung der Anklageschrift mit Fußfesseln an den Knöcheln in den Sitzungssaal geführt. Seit dem Tatabend befindet sich Christoph S. in Untersuchungshaft – noch drei weitere Prozesstage vor der 8. Großen Strafkammer sind vorgesehen.
S. wird zur Last gelegt, am 17. Oktober vergangenen Jahres die Aral-Tankstelle an der B27 in Neckarelz überfallen zu haben. Laut Staatsanwaltschaft habe er diese um 23.34 betreten und sich zunächst zwei Getränke aus dem Kühlregal genommen. "Um abzuwarten, bis die anderen noch anwesenden Kunden den Verkaufsraum verlassen." Erst danach sei S. an die Kasse getreten und habe die beiden Getränke auf dem Tresen abgestellt. Dabei sei der Kassiererin bereits aufgefallen, dass er Einweghandschuhe trug.
Um 23.36 Uhr soll der Angeklagte dann in seine Jackentasche gegriffen, statt eines Portemonnaies jedoch zwei Messer gezückt haben. "Diese hielt er der Kassieren auf Kopfhöhe entgegen." Unter Androhung von Gewalt habe er mit den Worten "Kasse, Kasse aufmachen" Bargeld von der Angestellten gefordert. Ein Fluchtversuch der Tankstellen-Mitarbeiterin, die aus dem Hinterausgang zu entkommen versuchte, scheiterte.
"Alles raus, auch 50er, nur Scheine – da hinlegen, schnell", soll ihr S. in der Folge mit vorgehaltenen Messern befohlen haben. "Aus Angst um ihre körperliche Unversehrtheit kam sie der Aufforderung nach", so die Staatsanwaltschaft. Mit 650 Euro in Bar und vier Stangen Zigaretten im Wert von 380 Euro sei S. um 23.37 Uhr in Richtung McDonalds geflüchtet. Wenige Minuten später stelle ihn eine Polizeistreife in der Zwingenburgstraße.
Nach § 250 StGB wird schwerer Raub mit einer Freiheitsstrafe nicht unter drei Jahren bestraft. Da S. in der Vergangenheit bereits auffällig wurde, soll ein Gutachten klären, ob bei einer Verurteilung eine Unterbringung in Sicherheitsverwahrung, einer Entziehungsanstalt oder einem psychischen Krankenhaus in Betracht kommt. Der Prozess wird kommende Woche fortgesetzt.